Denn Tiere sind keine Maschinen

Abschied von Henriette und Helga

von Admin, am 11.06.2018.

Wir mussten heute Henriette und Helga erlösen. Am Freitag bemerkten wir bei Henriette einen geschwollenen Bauch und brachten sie in die Vogelklinik der Uni Hannover. Dort wurden Tumore im Darm festgestellt, sie wurde punktiert und 400 ml Bauchwasser sind abgeflossen. Da es ihr nach der Behandlung besser ging und sie auch wieder normal gefressen und getrunken hat, haben wir erstmal abgewartet und sie mit Schmerzmitteln behandelt. Gestern stellten wir aber erneut Wasser im Bauch fest und der Tierarzt konnte uns keine Hoffnungen auf eine leidensfreie Zeit machen, deshalb hat er sie heute zusammen mit Helga erlöst, die schon seit Tagen rapide abgebaut hat und sich leider auch nur noch gequält hat.

„The memories and love I leave behind are yours to keep,
I have found my rest, I have turned my face to the sun,
and now I sleep.“
(Alan Curtis)

„Die Erinnerungen und die Liebe, die ich zurücklasse, gehören euch,
ich habe meine Ruhe gefunden, mein Gesicht zur Sonne gedreht,
und schlafe nun.“
(Alan Curtis)

Die beiden waren Hybridhühner, bei denen grundsätzlich zwei Schicksale unterschieden werden. In der Fleischindustrie werden diese Hühner bei der Mast einsetzt und darauf gezüchtet, möglichst schnell das Mastendgewicht zu erreichen. Henriette und Helga kamen dagegen aus der Eierindustrie und wurden dementsprechend auf Legeleistung gezüchtet.

Die Lebenserwartungen dieser Hühner ist gering, bei der Mastvariante sind es etwa 2 bis maximal 4 Monate, in denen diese Tiere auf ihr Schlachtgewicht turbogemästet werden, aber auch die Legehennen können von ihrer natürlichen Lebensspanne nur träumen. Die meisten sind nur für eine „Legeperiode“ vorgesehen und werden nach diesem Jahr notgeschlachtet.

Ab dem zweiten Jahr mehren sich die Symptome, die unter Züchtern als „Berufskrankheiten“ bezeichnet werden. Das sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die natürlich nie ausbleiben, wenn massiv in irgendeine Anatomie eingegriffen wird. Hühner, die darauf gezüchtet wurden, besonders große Eier zu legen, erleiden häufig einen Legedarmvorfall, ein Krankheitsbild, bei dem sich Darm immer weiter nach außen stülpt. Auch ein Darmbruch ist keine Seltenheit. Oft kommt es auch zu Kropfverstopfungen, bei denen das Futter einfach nicht mehr weitertransportiert wird und sich im Kropf sammelt. Die Behandlung ist dabei so langwierig und geht teilweise bis zu Operationen, so dass diese Diagnose für die meisten Hühner das Todesurteil durch Notschlachtung bedeutet.


Kategorie: Allgemein

7 Antworten zu “Abschied von Henriette und Helga”

  1. Christine sagt:

    Ist das grauenhaft, was die Menschen mit ihrer krankhaften Fleischgier den Tieren antun.
    Bei Euch hatten beide hübsch befiederte Hühnermädchen eine unglaublich gute Zeit – Ihr habt Helga + Henriette Liebe, Wärme + eine Heimat gegeben. Das zählt!

  2. Ute sagt:

    Ich weiss nicht, wie alt Henriette und Helga wurden, aber ich weiss, dass jeder Tag nach ihrer Rettung ein gluecklicher Tag war fuer sie! Danke, dass Ihr diese schlimme Entscheidung in ihrem besten Interesse getroffen habt, auch wenn das weh tut.

    Einfach immer wieder entsetzlich, sich zu vergegenwaertigen, welche katastrophalen Auswirkungen menschliche Einmischungen in die Natur fuer die Opfer zur Folge haben.
    Und „Berufskrankheiten“?? Zynischer, gefuehlloser und spoettischer kann man diese vom Menschen verursachten grausamen Probleme aber wirklich nicht bezeichnen…

  3. Petra Frank sagt:

    *traurig schauen*

  4. Inga sagt:

    Ihr kleinen Herzen, Butenland hat Euch viele fröhliche Schläge ermöglicht und als es nicht mehr ging, ein sanftes Einschlafen. Das soll
    im Gedächtnis bleiben, genauso wie die zahllosen Herzen, denen es anders ergangen ist.

  5. Gabriele sagt:

    Ich kann diese Grausamkeiten gar nicht zu Ende lesen. Wenigsten hatten diese beiden Schönheiten noch ein schönes und freies Leben bei Euch. Alles Gute wünsche ich Euch beiden, fliegt jetzt ins ewige Paradies und grüßt all die, die vor Euch dort angekommen sind. Wir behalten Euch alle in unseren Herzen.

  6. Gabi sagt:

    So traurig…
    Aber die beiden durften noch einen schönen Lebensabend haben.
    Es ist wie bei unseren Hennen, die wir auch immer aus der Hühnerrettung übernehmen.
    Gerade in den letzten Wochen hatten wir mehrere solche Fälle, wo das Futter im Kropf blieb und jede tierärztliche Behandlung nichts half. Auch wir lassen dann die Tiere durch den Arzt erlösen.
    Das ist immer sehr traurig, da fließen viele Tränen.
    Ich fühle mit Euch und danke Euch für alles, was ihr für die Tiere tut.

  7. Dagmar sagt:

    Henriette und Helga, ich bitte um Verzeihung.
    Ich schäme mich für diese herzlose Tier-Industrie.
    Ich kann es nicht ändern, aber ich hoffe wir werden mehr und solche Tierquälereien weniger.
    Habt ein besseres nächstes Leben.

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