Denn Tiere sind keine Maschinen

Ein kleiner Bruchpilot

von Admin, am 07.05.2018.


Da im Frühjahr immer Hunderte von Krähen auf Butenland nisten, bleibt es natürlich nicht aus, dass hin und wieder ein gefiederter Azubi aus dem Ästeappartment fällt und einen Sturzflug hinlegt. Solchen Bruchpiloten wie dem Beispiel auf unserem heutigen Tagesfoto kann man nichts Schlimmeres antun, als ihnen zu helfen und glücksselig als neues Haustier zu adoptieren. Das hat gleich mehrere Gründe.

Zum einen ist es selten nötig, da Rabenvögel erstens sowieso ein sehr starkes Sozialgefüge in ihren Schwärmen haben und das zweitens natürlich bei Eltern noch ausgeprägter ist. Deshalb muss schon einiges wie zum Beispiel der Tod der Erziehungsberechtigten passieren, bis so ein gefallener Engel im Stich gelassen wird. In den meisten Fällen wird der Nachwuchs auch noch außerhalb des Nestes gefüttert und braucht deshalb die Unterstützung des Menschen höchstens, um an eine geschützte, auto- und katzensichere Stelle gebracht zu werden. Und selbst diese Eingriffe sollte man kritisch abwägen und erst in einer wirklich akuten Notlage durchführen.

Zum anderen kommt es aber auch bei vom Menschen aufgezogenen Wildvögeln schnell zu einer Fehlprägung, die dann das spätere Auswildern enorm erschwert. Ein aufgepäppelter Vogel wird den Homo sapiens im schlimmsten Fall nicht mehr als Feindbild ansehen, was bei manchen menschlichen Vertretern fatal ins Auge gehen kann. Auch haben die wenigsten Menschen Mama Rabes Lieblingsrezepte im Kopf, diese falsche Speisekarte kann dann schnell zu Fehlernährung und Krankheiten führen.

Allgemein gilt: Entdeckt man einen Nestling am Boden, sollte man erstmal über mehrere Stunden beobachten, ob die Eltern die Lage nicht doch vollständig im Griff haben. Ist das nicht der Fall und wird das Baby nicht mehr versorgt, dann ist eine Wildtierhilfe oder ein Vogelschutzprojekt die weit bessere neue Übergangsheimat als der eigene Hobbykeller.


Kategorie: Allgemein

4 Antworten zu “Ein kleiner Bruchpilot”

  1. F. sagt:

    Genauso ist es!
    Ein (Jung)Vogel ist kein Spielzeug, das man
    mal eben in einen Karton steckt und versorgt.
    Ausserdem braucht es sehr viel Erfahrung und
    Wissen, einen Jungvogel aufzupäppeln und das
    fehlt den meisten Menschen.

    Wenn ein (Jung)Vogel wirklich Hilfe braucht,
    dann ist die Vogelaufzuchtstation die beste
    Adresse. Dort kommen die Vögel zu Artgenos-
    sen, sodass das Risiko einer Fehlprägung so klein wie möglich bleibt. Auch weiss man dort
    sehr genau, wann es Zeit ist, den Vogel wie-
    der in die Freiheit (nur da gehört ein Vogel
    hin!) zu entlassen.

    Der kleine Bruchpilot auf dem Foto ist ganz
    bezaubernd :-)!

  2. Sigrid sagt:

    Liebes Krähenkind, ich drücke ganz fest die Daumen, daß deine Eltern dich auch da unten im Gras weiterpäppeln und beschützen, bis du fliegen kannst, und die Katzen ganz weit weg sind!

  3. Petra Frank sagt:

    Ich wünsche dem Krähenküken alles Glück und drücke ihr feste die Daumen.
    Und da bei mir Ratten (wilde) oft sehr zutraulich sind, habe ich als Bedenken und Sorge, dass sie denken, dass alle Menschen so sind wie ich.

  4. Gabriele sagt:

    Wißt Ihr denn, was aus ihm geworden ist, sind die Eltern noch gekommen?

    Ich sehr gar keine Kommentare mehr von Dagmar und Wolfgang, geht es beiden gut?

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