Denn Tiere sind keine Maschinen

Minna, erst seit drei Monaten frei, wird heute 16 Jahre alt:

von Admin | 15. Mai 2015 | 17 Kommentare

minna veränderung

Bis zu ihrer Rettung am 14.2.2015 lebte Minna an Ketten.

Minna und ihre Tochter Stine stammen von einem verwahrlosten Hof, wo sie in einem baufälligen Stall in Anbindehaltung ausharren mussten. Minna lebte seit ihrer Geburt dort und hatte etliche Kälber. Ihr letztes Kalb war im Jahr 2008 Stine. Die jahrelange Anbindehaltung hat schwere körperliche Probleme zur Folge: Minnas Gangbild ist schlecht, sie konnte zuvor ja nur wenige kleine Schritte nach vorn und zur Seite machen. Man hört die Knochen und Gelenke knacken… Minna muss sich langsam an das Leben in Freiheit gewöhnen – sie kennt weder Weidegang noch den Umgang mit Artgenossen. Zu ihrer Tochter hatte sie vorher lediglich Blickkontakt. Am ersten Tag in Freiheit haben die beiden ausgiebig, über eine Stunde lang, Körperkontakt gepflegt:

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Luise feiert heute ihren 8’ten Kuhseinday:

von Admin | 14. Mai 2015 | 4 Kommentare

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Die Wilden 13 feiern im April diese sechs Kuhladys:

von Admin | 19. April 2015 | 13 Kommentare

geburtstagsrinder april 2015

Ihre Geschichten könnt ihr hier erfahren.


Zum 13’ten Kuhday Klara:

von Admin | 7. April 2015 | 9 Kommentare

klara veränderung

Geboren: 7.4.2002 – Hof Butenländerin seit: 9.10.2010

Laut Rinderpass hat Klara bundesweit in sechs verschiedenen Ställen zugebracht. Sie hat mindestens vier Kälber geboren, die sie nie kennenlernen durfte, wurde ausgemolken und ging dann per Tiertransport in den nächsten Stall.
Im Sommer fiel sie abgemagert und kraftlos auf einem Viehmarkt vom Hänger. Danach verbrachte sie noch drei Monate in Einzelhaltung in einer Verladestation. Dann kam das große Glück: Sie durfte zu uns nach Hof Butenland kommen und hier das richtige Leben entdecken.

Klara hat sich mit der Zeit mit allen Rindern angefreundet und genießt das Zusammensein mit den kuhlen Ladys sichtlich. Hier kann sie entspannen und sich fallen lassen. Sie beteiligt sich inzwischen mit Hingabe am gegenseitigen Wohlfühl- und Pflegeprogramm. Menschen gegenüber ist sie ausgesprochen scheu und zurückhaltend. Zu uns, die wir täglich auf der Weide vorbeischauen, hat sie zwar Vertrauen aufbauen können, doch auch wir müssen uns ihr sehr vorsichtig und behutsam nähern, sonst sehen wir sie nur noch von hinten.

Klara ist keine Maschine mehr. Klara ist endlich im Leben angekommen. Denn das ist für jedes Lebewesen das kostbarste Gut: das eigene Leben.


Prinz Lui feiert heute seinen 16 ‚ten rosa Schweinseinday:

von Admin | 1. April 2015 | 13 Kommentare

Prinz Lui lebt seit 2005 mit uns. Anfangs mussten wir uns sehr in Diplomatie üben, denn er kannte keine Artgenossen und fühlte sich mehr als Mensch denn als Schwein. Am liebsten wäre er mit zu uns ins Wohnhaus gezogen.

Die ersten Jahre mit Lui waren anstrengend, er versuchte immer seinen Willen durchzusetzen, bekam sofort schlechte Laune und ließ es einen auch körperlich spüren, wenn ihm etwas nicht passte. Inzwischen hat er sich aber zu einem fast perfekten Gentleman entwickelt, der das Sonnenbad in seinem Schlafkörbchen und die Aufmerksamkeiten von uns und von den Gästen genießt.

Wegen seines oft divenhaften Verhaltens nennen wir ihn auch unseren Prinzen; und er sieht ja auch wirklich sehr majestätisch aus, wenn er in seinem Sonnenkörbchen sitzt und das Hofgeschehen mit klugen Augen beobachtet.

Schweinetypisches Verhalten wie Suhlen ist Lui zeitlebens fremd geblieben. Wir haben ihn noch nie weiter als bis zu den Klauen in einer Pfütze stehen sehen. Da Schweine nicht schwitzen können, erhält Lui an heißen Sommertagen regelmäßig eine Dusche aus der Gießkanne und für die Borstenpflege stehen eine Schweineputzmaschine und natürlich wir zur Verfügung.

Hier könnt ihr Lui ausführlicher kennenlernen.


Happy Kuhday Stine und Glückwunsch zum allerersten Ausflug in Deinem Leben:

von Admin | 18. März 2015 | 15 Kommentare

Stine wurde am 18. März 2008 geboren. Direkt nach der Geburt wurde sie von ihrer Mutter Minna getrennt und musste seitdem angebunden an einer Metallkette in einem dunklen Stall stehen – direkten Kontakt zu Artgenossen hatte sie keinen, lediglich Sichtkontakt zu ihrer Mutter, die im selben Stall verblieb.

Elementare artspezifische Grundbedürfnisse wurden bei Stine seit der Geburt unterdrückt: Sie hatte keine Möglichkeit, Lauf-, Fress-, Leck-, Kratz- oder Ruheverhalten in dem Umfang auszuleben, wie es für ihre Gesundheit nötig und wichtig gewesen wäre.

Bis zum Februar 2015 dauerte dieser Zustand an, der alte Stall war inzwischen als einsturzgefährdet eingestuft worden, und der zuständige Tierarzt weigerte sich, den Stall zur Untersuchung und zur Klauenpflege zu betreten. Wir entschlossen uns spontan zur Rettung der beiden Kühe, als wir von den katastrophalen Zuständen auf dem Hof erfuhren. Stine konnte nach schwierigen Verhandlungen mit dem Bauern schließlich gemeinsam mit ihrer Mutter zu uns kommen.

Bei uns hatten die beiden Kühe zum ersten Mal die Gelegenheit, sich zu beschnuppern und zu belecken, beides wichtige soziale Bindungsmechanismen für diese sensiblen Tiere. Ob Stine Kälber hatte, wissen wir nicht.

Die jahrelange Haltung an der Kette, die reizarme Umgebung, die ständige Dunkelheit im Stall und die allgemeine Vernachlässigung durch den Halter haben schwere psychische und körperliche Schäden bei Stine verursacht. Stines Sehkraft ist geschwächt, ihr Binde- und Stützgewebe ist verkümmert, die Gelenke knacken, sie bewegt sich wie auf Gummibändern, außerdem hat sie sich ein Horn abgebrochen – sie weiß in Bewegung nicht, wofür dieses Werkzeug nützlich ist.

Stine lebt bei uns bislang zusammen mit ihrer Mutter in einem abgetrennten Bereich des Offenstalls und lässt nur die Nähe der Kälber Emma und Paul zu. Ein Leben im Herdenverband ist ihr komplett unbekannt und vor den anderen, erwachsenen Rindern nahm Stine bisher panisch Reißaus. Mit der großen Herde werden wahrscheinlich weder Stine noch Minna laufen können, dafür sind die gesundheitlichen Schäden zu gravierend. Wir versuchen jetzt mit kleinen Schritten, beide Kühe auf die Krankenweide zu den älteren und erfahrenen Kuhdamen Mathilde, Jenny, Katinka und Angelika zu bringen.


Zum 13’ten Kuhday Mama Christine:

von Admin | 17. März 2015 | 28 Kommentare

christine und tochter trine

Christine wurde am 17. März 2002 auf Hof Butenland geboren. Sie ist eine der Kühe, die den Anfang des Projekts Kuhaltersheim bedeuteten. Die ersten Jahre war Christine sehr scheu und zurückhaltend. Den Wendepunkt bedeutete die Geburt ihrer Tochter Trine am 10. Juni 2006, die das Ergebnis eines Stelldicheins mit einem unbekannten Nachbarbullen ist. Trine kam bei uns auf der Weide zur Welt, wir beobachteten die Geburt aus etwas Abstand und holten Mutter und Kalb anschließend auf den Hof und in den Stall, wo sie sich ausruhen sollten. Christine war anfangs noch misstrauisch, merkte aber schnell, dass niemand ihr Kind wegnehmen wollte und so wurde sie schnell immer zutraulicher.

Christine blühte förmlich auf in ihrer neuen Rolle als treusorgende Mutter. Sie genoss die Zuwendungen der Menschen, die Aufmerksamkeit der Herde und vor allem ihr Mutterglück in vollen Zügen. Alles drehte sich um sie, ihr Kalb war das schönste von allen. In die Herde wurde Christine nun fest integriert und seither ist sie forscher und durchsetzungsfähiger.

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist heute noch sehr eng und Christine hat noch immer ständig ein Auge auf ihre inzwischen erwachsene Tochter und bemuttert sie weiterhin liebevoll. Trine wiederum genießt sichtlich die Aufmerksamkeiten ihrer Mutter, die Fellpflege und das Glück, bei ihr sein zu können. Die beiden zeigen uns deutlich, dass Familienbande bei Rindern ein Leben lang anhalten und dies wiederum zeigt, was Menschen diesen einfühlsamen Tieren antun, wenn sie Mütter und Kinder nach der Geburt gewaltsam trennen.

Foto rechts: Trine, links mit Mama Christine


Zum 13’ten Kuh-Freisein-Tag, liebe Isolde:

von Admin | 2. März 2015 | 12 Kommentare

isolde

Isolde wurde am 2. März 2002 auf Hof Butenland geboren. Isolde gehört zu den zehn Rindern, die damals der Auslöser für das Ende von Hof Butenland als Demeter-Milchbetrieb waren. Denn egal ob Bio- oder konventionelle Tierhaltung, wenn ein sog. Nutztier keine Leistung erbringt, geht es zum Schlachter. Wir danken Isolde und allen anderen Kühen und Ochsen dafür, dass sie nicht nur unser Bewusstsein und Mitgefühl verändert haben, sondern uns täglich zeigen, wie ein respektvoller Umgang mit Mitlebewesen möglich und dass dieser dringend nötig ist.

Isoldes rechtes Horn wuchs mit den Jahren stark in Richtung Auge. Auch wenn das vorwitzige Horn ihr ein verwegenes Aussehen bescherte, so musste sich doch unser Tierarzt dieser Sache annehmen. Außerdem war das Horn auch ein kleines Handicap in Bezug auf Isoldes Durchsetzungsvermögen. Denn Meinungsverschiedenheiten mit den anderen Rindern konnte sie dadurch nur stark linkslastig bereinigen. Zum Glück kommt es aber nur sehr selten zum Streit. Denn Isolde ist eine besonnene und bescheidene Kuh, die es ruhig angehen lässt, prima mit allen Herdenmitgliedern klarkommt und sich meist eher unauffällig im Hintergrund hält.


Amy lebt seit 2008 in Freiheit auf Hof Butenland und feiert heute ihren 15’ten Kuhday:

von Admin | 28. Februar 2015 | 17 Kommentare

amy vorher - nachher

Amy wurde am 29. Februar 2000 geboren. Der Milchviehbetrieb, auf dem sie aufwuchs und selbst zur Milchkuh wurde, zählte rund 20 Tiere, Milchkühe und Jungrinder, die im Winter in Anbindehaltung auf Betonboden standen und in den Sommermonaten (etwa Mai bis Oktober) tagsüber Weidegang erhielten. Amy wuchs in einem der typischen „Kälberkindergärten“ auf, hatte eine sehr gute Freundin, Flora, und war ein sehr zutrauliches Kalb. Amy hatte dann selbst drei Kälber, die ihr alle kurz nach der Geburt weggenommen wurden. Ihr erstes Kalb war ein Mädchen, Agathe. Die folgenden männlichen Kälber wurden beide im Alter von nicht mal vier Wochen vom Viehhändler abgeholt. Amys letztes Kalb im April 2007 war eine Totgeburt. Amy selbst hatte inzwischen schwere gesundheitliche Probleme, war abgemagert und hatte einen schleppenden Gang. Auch psychisch hatte sie stark abgebaut, aus der lebenslustigen Kuh war ein trauriges und erschöpftes Bündel Elend geworden. Sie hatte damit keinen Wert mehr für die Landwirte, die sie bereits für den Schlachter vorgesehen hatten. Doch zeitlich fiel dies mit der Entscheidung der Landwirte zusammen, ihre Milchviehhaltung aufzugeben. Ein paar Tiere der Herde konnten dank des engagierten Einsatzes zweier junger Frauen gerettet werden: Ende 2007 wurden sowohl Amy als auch ihre Tochter Agathe in die Freiheit entlassen, und obwohl sie sich zwei Jahre lang nicht gesehen hatten, erkannten sie sich jetzt sofort wieder. Nach einer kurzen Zwischenstation auf einem anderen Schutzhof gelangten sie mit einigen anderen Kühen zu uns nach Hof Butenland.

Amy zeigte sich anfangs zurückhaltend und abwartend, ist aber mit der Zeit zu einer ausgesprochen zutraulichen Kuh geworden, die es genießt, von Menschen gekrault zu werden und keine Berührungsängste kennt.Sie ist immer mit ihrer scheuen Tochter Agathe zusammen. Die beiden sind ein deutliches Beispiel dafür, dass die Mutter-Kind-Bindung auch über Jahre stabil und beständig bleibt. Was anderswo als normal betrachtet wird – Freundschaften und Familien zu zerreißen – gibt es bei uns nicht. Denn Tiere sind keine Maschinen.


Lara feiert heute ihren 6’ten Happy Kuhday mit ihrer besten Freundin Anna:

von Admin | 22. Februar 2015 | 12 Kommentare

anna und lara

Lara (rechts) wurde am 22. Februar 2009 geboren. Zusammen mit der drei Monate älteren Anna hat sie, seit sie ein Kalb war, ein Jahr lang in Anbindehaltung im Stall verbracht. Die Freundschaft zwischen Lara und Anna ist sehr intensiv und ein Beispiel dafür, dass Rinder enge Beziehungen eingehen, die oftmals ein Leben lang anhalten und gepflegt werden.

Die Haltungsbedingungen, die Rindern heutzutage von Menschen aufgezwungen werden, tragen dieser Tatsache keine Rechnung: Die Kühe werden in kindlichem bis jugendlichem Alter zum ersten Mal künstlich befruchtet und nach durchschnittlich drei Laktationsperioden geschlachtet. Die Kälber werden sofort nach der Geburt ihren Müttern entrissen, danach verbringen sie mehrere Wochen in Einzelhaltung in sogenannten Kälberiglus oder engen Stallboxen, werden anschließend in eine euphemistisch als „Kälberkindergarten“ genannte Kälbergruppe gebracht, wo sie mit anderen Leidensgenossen zu potentiellen neuen Milchkühen heranwachsen. Männliche Kälber gehen in die Kälber-, Bullen- oder Ochsenmast. Den meisten Kälbern werden in den ersten Lebenstagen oder -wochen die mit Nerven und Blutbahnen durchzogenen Hornansätze ausgebrannt, in der Regel geschieht dies mit einem bis zu 700 Grad heißen Brenneisen, in den ersten zwei Lebenswochen ist das Ausbrennen ohne Betäubung erlaubt. Auch bei 80 Prozent der Bio-Rinder wird die Enthornung praktiziert. Als Grund für das Ausbrennen wird von Landwirten die Verletzungsgefahr der Tiere untereinander in den engen Ställen angeführt, wo etwa rangniedere Tiere keine Möglichkeit haben, Tieren auszuweichen, die in der Hierarchie höher stehen.

Hörner sind jedoch wichtig für die Kommunikation unter Rindern und es konnte festgestellt werden, dass Rinder ohne Hörner stressanfälliger und in Rangeleien mit Artgenossen, die ihre Hörner behalten durften, häufiger unterlegen sind. Lara kann sich trotzdem gut gegen andere Herdenmitglieder behaupten, wenn es mal zu einem Streit kommt. Dies ist aber ohnehin eher selten der Fall, da unsere Rinder auf insgesamt 30 Hektar Weidefläche und mit zwei großzügigen Offenställen sowie einem weiteren Stall genügend Raum haben, um sich aus dem Weg zu gehen, wenn sie dies wünschen.


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