Denn Tiere sind keine Maschinen

Der sanfte Samuell

von Admin, am 16.04.2017.

Samuell, geboren im Juli 2010, musste die ersten 13 Monate seines Lebens in einer Garage verbringen, weil sein Vorbesitzer sich die Idee in den Kopf gesetzt hatte, Rindfleisch selbst zu erzeugen. Zum Glück wurden Tierschützer aufmerksam und schafften es sogar, nach langen Verhandlungen Samuell zu retten.

Auf Butenland angekommen verkroch sich die geschundene Seele in die dunkelste Ecke des Stalls und wollte zu niemandem Kontakt aufbauen. Irgendwann mussten wir ihn auf die Weide führen, dort angekommen stieß er immer wieder gegen den Weidezaun, zuckte zurück, nur um direkt wieder mit der Nase den Draht zu berühren. Unnötig zu erwähnen, wie untypisch so ein Verhalten für Rinder ist, die eigentlich nur einmal und danach nie wieder in Kontakt mit dieser Absicherung treten.

Nach einiger Zeit fasste sich Samuell dann aber ein Herz und suchte Anschluß.

Durch seine Haltung in der Garage konnte sich Samuell im Wachstum nicht bewegen, deshalb bildeten seine Vorderbeine eine Schiefstellung. Seit dem Frühjahr 2015 lebt er auf unserer Krankenweide, da er nicht mehr auf Beton laufen kann. Eine Behinderung, die er sein Leben lang behalten, und die sich schleichend verschlechtern wird.

Aber wir wollen diesen Beitrag gar nicht melancholisch beenden, dafür sehen wir viel zu deutlich, wie neugierig und lebenshungrig sich Samuell jedem neuen Tag stellt. Zwar geht er sehr langsam durch seinen Alltag, wie sehr er dabei aber Sonne, Wind, seine Freunde und jede Streicheleinheit geniesst, kann und will er nicht verheimlichen. Und wenn das kein definitiver Grund zur Freude ist, was dann?


Kategorie: Allgemein

19 Antworten zu “Der sanfte Samuell”

  1. Christine sagt:

    Samuell♡ – Du unglaublich tapferer + enorm lieber Ochse – genieß‘ Dein Leben auf Butenland – wir alle wünschen Dir noch unendlich Zeit zum gekrault-werden, Strohpralinchen-wenden, salzige Nordseeluft-schnuppern, Plaudern + sanft spielen mit Deinen kuhlen Mädels + Jungs und und und …

  2. Ute sagt:

    Und all das die Vergangenheit ruinierende und in die Zukunft uebergreifende Leid – fuer was?? Fuer etwas, das nur als „transspecies cannibalism“ -Speziesuebergreifender(?) Kannibalismus genannt werden kann. So, so unnoetig und teuflisch und ganz ohne jeglichen Sinn…

  3. Steffi sagt:

    Samuell ! Das freut mich heute besonders dieses Filmchen zu sehen. Samuells Geschichte gehört zu denen, die mich am meisten bewegt haben, als ich sie damals gelesen habe kamen mir direkt die Tränen.
    Wie schade, dass Samuell in seinen jungen Jahren schon so eingeschränkt ist. Aber genießen kann er trotzdem sehr gut, und das soll er auch!

  4. Ute sagt:

    Bin gerade auf YouTube ueber den folgenden Beitrag gekommen: Kuehe im Anbindestall: Massnahmen fuer mehr Kuh-Komfort/Unser Land/BR Fernsehen. (Am 10/4 kommentierte das Tagebuch hier ueber die Anbindehaltung, darum dieser Hinweis). Wie diese Methode von artfremder Haltung hier gezeigt und beschrieben wird, laesst mich verstehen, warum sie von „Otto Normalverbraucher“ so leger akzeptiert wird.
    Was mir neu war – in diesem Betrieb haben die Kuehe sogar ihre Schwaenze hochgebunden (wahrscheinlich aus hygienischen Gruenden und zur Arbeitserleichterung) und die Art des „Halsgefangenhaltens“ kannte ich auch nicht. Saetze wie „die Tiere duerfen einmal pro Woche ins Freie“ (im Winter) und, ueber die im Hintergrund protestierenden, zurueckgelassenen Kuehe die Feststellung sie „sind nicht so begeistert, das ist halt, wie wir, in unserm Leben auch“ (Dann ist ja alles in Ordnung… 🙁 ) sprechen von einer „Fuersorge“, die fuer Denkende einfach nicht da ist.
    In diesem Bericht (er zeigt uebrigens keine „offensichtlichen“ Grausamkeiten und die Kuehe sehen nicht ausgemergelt oder so aus) ist viel zwischen „den Zeilen“ herauszuhoeren
    und, weil es so „einfuehlsam“ vorgestellt wird, fuehlen sich Menschen, die Ausreden wollen und brauchen, wohl darin gerechtfertigt, diese Art der Haltung gutzuheissen und zu unterstuetzen….

  5. Inga sagt:

    Genieße, lieber Samuell, genieße, was das Zeug hält. Und sei einfach nur nutzlos auf der Welt.

  6. Ursula sagt:

    Die Vergangenheit von Samuell macht mich tief
    traurig.
    Ich glaube, das Reden(oder Schreiben) bestimmt das Denken.
    Deshalb, lieber Admin, irritieren mich Be-
    merkungen wie „Erzeugung von Rindfleisch“ sehr.
    Es ist der Duktus der Tierausbeuter-Industrie.

  7. Steffi sagt:

    Ute, bei uns in der Nähe ist ein landwirtschaftliches „Bildungs“zentrum. Hier wird in „lustigen“ Führungen Kindern und Erwachsenen „Moderne Nutztierhaltung .. anschaulich und mit einfachen Worten erklärt..“ .
    Aahh ja.
    Was gäbe es für einen Aufschrei, wenn Karin & Jan oder Kollegen einmal auf einer der Führungen, anstelle „einfacher“ Worte einmal die nackte Wahrheit präsentieren und wahre Worte zum Tierwohl sprechen würden!?!
    Es ist wie du schreibst: der bequeme Mensch benötigt Ausreden… 🙁

  8. Sabine sagt:

    Viel zu viele Menschen betrachten sich leider immer noch als Krone der Schöpfung, mit dem automatischen Recht die „minderwertige“ Schöpfung Tier auszubeuten. Was ist schon eine Kuh oder ein Schwein – Grillsteak für den geselligen Sommerabend mehr nicht. So ist das leider, ich bin umgeben von solchen Menschen im Alltag – die halten mich für eine kranke Spinnerin.
    Vegetarier oder Veganer sind eine absolute Minderheit und daran wird sich auch so schnell nichts ändern fürchte ich.

  9. Ute sagt:

    Steffi, ich glaube, der Aufschrei ist eh schon da und manifestiert sich in den Feindseligkeiten, die am 5ten April sehr zurueckhaltend hier angedeutet wurden. Und, wenn manchmal doch jemand eine Erkenntnis entwickelt ueber seine grausame Ernaehrungsweise, kann die daraus gezogene Konsequenz ziemlich an der Logik vorbei gehen (Fleisch/Milch von biologisch gehaltenen, „gluecklichen“ Tieren, Eier von „frei herumlaufenden“ Huehnern und so weiter).
    Dazu ein mir vorgestern passiertes Beispiel: hatte die „brillante Idee“, einem Bekannten, statt negativer Auskunft ueber Tiermissbrauch zu geben, aus der anderen Richtung zu kommen und ihn in die Welt der lebefreudigen, fuehlenden, intelligenten Tiere einzufuehren und hab‘ vor Freude fast getanzt als er beim Anschauen eines besonders netten Filmes ueber Schafe sagte: „Und so was esse ich? Nie wieder!“ Und dann drehte sich meine Freude total herum, als er die Worte von sich gab:“Jetzt ess‘ ich halt mehr Schwein und Rind“. Zu manchen Leuten kommt man schwer oder garnicht durch…
    Ein Erkennen eines Problems – ja! Aber die Loesung? Sehr danebengelaufen….

  10. Admin sagt:

    Hallo Ursula, das mag richtig sein, dass „Erzeugung von Rindfleisch“ der Duktus der Tierausbeuter-Industrie ist, aber leider ist es auch der Duktus von Menschen, an die sich diese Seite hier wendet. Das sind nämlich auch oder vielleicht sogar hauptsächlich die Noch-nicht-Überzeugten, die man mit näher liegenden Ausdrücken wie „Mord“ sehr schnell abschrecken würde. Deshalb wurde dieser Ausdruck schon damals in der Beschreibung verwendet und deshalb wurde er auch jetzt wieder hochgeholt. Und zumindest auf der Facebook-Seite funktioniert die Taktik sogar und Menschen, die eigentlich noch Fleisch essen, stellen in Frage, ob das denn seine Richtigkeit haben kann, wenn der Vorgang direkt mit Persönlichkeiten wie Samuell verknüpft wird. Ich denke, dass es nur gut sein kann, wenn Menschen „Rindfleischerzeugung“ mit einem Gesicht verbinden. Denn nur so wird man diesen Schleier wegreißen können, den diese Industrie über ihre Produkte legt, weil nur so die Menschen bereit zum Zuhören sind. Allerdings stelle ich das natürlich wie immer sehr gerne zur Diskussion.

  11. sassi sagt:

    Jedes Mal wenn ich ihn sehe ist es ein schönes Gefühl das es ihm gut geht 🙂
    Ich hoffe so sehr ihn bald wieder in echt zu sehen und berühren zu können. Obwohl mein Tattoo mich jeden Tag an ihn erinnert, er ist eine Schönheit und mein Symbol für eine neue Lebensweise 🙂
    Danke an euch liebe Butenländer 🙂

  12. Steffi sagt:

    Sabine, mit meinem Umfeld sieht es leider genauso aus. Habe schon die erste Einladung für ein Sommergrill“fest“ erhalten 🙁
    Bei deinem letzten Satz allerdings besteht große Hoffnung, dass dem nicht so ist. Ich glaube es brodelt ganz schön im Hintergrund, sonst würden die Befürworter der Fleischindustrie nicht bei jeder noch so kleinen Kritik oder Aktion (die Poster zB) so nervös werden. Auch in den Supermärkten geht nichts mehr ohne Vegan- Abteilungen, kaum ein Restaurant oder coffeeshop ohne vegane Gerichte, und namhafte Fleischproduzenten bieten vegane „Wurst“-Versionen bestimmt nicht an, weil sie davon überzeugt sind, die versuchen verzweifelt die davon laufende Kundschaft zu halten. In diesem Sinne: weitermachen und aufklären 🙂

  13. Steffi sagt:

    Ute: Ich hoffe du hast deinem Bekannten daraufhin die Geschichten von Gisela und Rosa-Mariechen (zB) gezeigt? Eine Form der Empathie scheint bei ihm vorhanden, da wäre ich gespannt was er dann sagt….

    Btw: ich hatte dir noch eine verspätete Antwort zum Thema „Hunde“ geschrieben.
    Bei manchen Geschichten weiß ich nicht wohin mit Wut, Trauer, Verzweiflung.

    Ich möchte jetzt mal mit etwas Positivem aus der veganen Ecke schließen:
    Ostern gab es bei mir Hot Cross Buns mit Rosinen und Cranberries. Diese werden traditionell an Karfreitag in England serviert, wie ich lese. Dazu schnelle Cranberry-Marmelade (Cranberries, Agavensaft, Orange oder Orangensaft pürieren – fertig).

    Mmmmhhhh, an dieser Stelle dicken Gruß und best wishes to GB, very yummy 😉
    Und ich kann versichern, sie schmecken auch Ostermontag und nach Ostern noch lecker, falls hier jemand noch Anregungen sucht 😀

    Außerdem hat Pauli gestern gewonnen, und die vegane Curry im Stadion ist der Hammer!!
    😀

  14. Ute sagt:

    Steffi – mein Bekannter und seine Frau kommen Mittwoch zum Kaffee und meine „Geheimwaffe“, Rosa-Mariechens Buch, wird auch dabei sein….
    Ja, habe Deine Antwort entdeckt – vielen Dank!! Es tut immer gut, zu hoeren, dass andere Menschen meine Gefuehle nachempfinden koennen! Und das geht anderen Leuten bestimmt genauso. Gegen den Strom zu schwimmen kann manchmal ziemlich einsam sein… (Obwohl, es scheint, dass oh so langsam der Strom seine Richtung aendert!)

  15. Ursula sagt:

    @ Ute: Ich drücke Dir für Deinen Besuch die
    Daumen. Wenn Rosa-Mariechen, die Geheimwaffe,
    nicht hilft, dann weiß ich auch nicht…
    Mir ist in dem Zusammenhang eingefallen, daß
    vor einiger Zeit hier auf der Butenlandseite
    ein Artikel über Karnivoren veröffentlicht war.
    Wie sie ticken und sich ihre heile Welt zu-
    rechtlügen. Das ist möglicherweise eine gute
    Argumentationshilfe. Ich habe „gegurgelt“, um
    den Text zu finden, bin aber komischerweise
    nur unter dem Begriff nur auf „fleischfres-
    sende Pflanzen“ gestossen. Vielleicht kann
    @ Admin hier weiterhelfen…
    Ansonsten denk daran, daß nur tote Fische mit
    dem Strom schwimmen!

  16. Susanne sagt:

    Emily, du bist wenn du Butenland verlässt auch übervoll mit Kuhliebe! Lade dich noch gut auf!

  17. Admin sagt:

    Hallo Ursula, ich habe jetzt auch schwer „gegurgelt“ 😉 , aber leider finde ich ebenfalls keinen passenden Eintrag. Vielleicht kannst du etwas konkreter werden, was genau im Artikel besprochen wurde? 🙂

  18. Ursula sagt:

    Hallo Admin, whoever you are, ich weiß nicht,
    ob Ute das (noch) interessiert. Es ging um
    einen Karnivoren-Artikel eines mit Butenland
    befreundeten Menschen – Hilal Sezgin? Oder
    ein mit Euch verbundener Mann?Ist schon eine
    Weile her. Ich bin sicher, daß Karin weiß,
    wovon ich rede. Vielleicht wäre das Thema
    nochmal allgmein von Interesse, wenn Ihr das
    findet…Das Karnivoren-Thema ist ja für
    unsereinen irgendwie ein Dauerbrenner. Danke.

  19. Gabriele sagt:

    Lieber, sanfter, schöner Samuell, wenn Du wüßtest, was Du hier für Diskusionen ausgelöst hast. Am allerwichtigsten ist jedoch, daß Dein Leben gerettet wurde. Du hattest zwar keine leichte Vergangenheit aber, Du hast eine gute Zukunft und ein freies Leben. Nutzlos bist Du aber nicht (laut Inga, ich weiß aber, wie Du es meinst). Dein Dasein erzeugt ganz viel Liebe und Glück in unseren Herzen darüber, daß wir miterleben wie glücklich Du heute bist. Ich wünsche Dir noch ein langes und vor allem gesundes Leben.
    Was ich Deinem elenden Vorbesitzer wünsche, möchte ich hier lieber nicht in Worte fassen.

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