Denn Tiere sind keine Maschinen

Eine Heutorte zum 9’ten Kuhday für Stine

von Admin, am 18.03.2017.

Das Geburtstagskind ist leider ziemlich scheu und weicht uns auch 2 Jahre nach ihrer Ankunft auf Butenland noch immer aus, deshalb wird es heute kein Geburtstagsvideo geben.

Sie kam damals mit ihrer Mama Minna aus einer Beschlagnahmung, was eigentlich schon alles sagt, denn das Veterinäramt greift viel zu selten und auch nur bei Extremfällen zu dieser letzten Maßnahme. Bis zu ihrer Rettung verbrachten die beiden ihre Zeit ständig angebunden in einem dunklen, baufälligen Stall. Stine selbst leidet seit dieser Zeit an neurologischen Ausfällen, die zum Beispiel zu unkoordinierten Bewegungen der Hinterbeine führen, zusätzlich wurden Rollklauen bei ihr diagnostiziert.

Wir können noch nicht mal Paul oder einer anderen natürlichen Frohnatur die Kamera in die Klaue drücken und um ein Foto bitten, denn auch in der Herde ist Stine eine Einzelgängerin, die kaum Kontakt zu den anderen Rindern sucht. Allerdings lebt sie inzwischen in der großen Herde, denn hier hat sie Ausweichmöglichkeiten und kann ungestört ihre große Freiheitsliebe befriedigen. Minna hat diesen Sprung leider bisher nicht geschafft, trotz mehrerer Versuche wollte sie immer zurück in unsere Krankenabteilung, da sie von der Weite der Landschaft und der Anzahl der anderen Rinder überfordert war.

Trotz allem soll dieser Text nicht als trauriger Beitrag aufgefasst werden, denn nichtsdestotrotz ist Stine auf Butenland angekommen und kann hier wie alle anderen Bewohner ihr Ding machen. Und wenn dazu gehört, dass sie sich lieber zurückzieht und jedem Mittelpunkt ausweicht, dann werden wir uns einfach daran halten, das respektieren und sie mit keiner Knipserei nerven. Bei Frieda hat es fast 12 Jahre gedauert, bis sie wieder Vertrauen zum Menschen fassen konnte, diese Zeit und im Ernstfall noch viele Jahre mehr werden wir auch Stine geben.

Bis dahin üben wir uns einfach in Geduld und warten auf ihren ersten Schritt. Bis der kommt, wünschen wir ihr einfach aus der Ferne alles Gute und sind glücklich darüber, dass sie und ihre Mama in der Freiheit angekommen sind und sich das auch nicht mehr ändern wird. Happy Kuhday, Stine, wir freuen uns, dass du zur Familie gehörst.


Kategorie: Allgemein

8 Antworten zu “Eine Heutorte zum 9’ten Kuhday für Stine”

  1. Ute sagt:

    Oh, Stine – wie suendentief wir Menschen deine Seele beschnitten haben! Und die deiner Mutter! So froh, dass „Anpassung“ dir nicht aufgezwungen wird und du heilen darfst wie dir’s passt! Vielleicht bis zum naechsten Geburtstag oder dem uebernaechsten hat die seelische Befreiung etwas mehr Grund gefasst!
    Admin – wenn ich den Text richtig verstehe heisst das, dass Stine letztendlich auch noch ihre Mutter weitgehend verloren hat?!?

  2. Inga sagt:

    Liebe Stine, Du und Deine Mutter, Ihr gehört zu den ersten, die mir hier klar gemacht haben, dass Freiheit auch Euer angeborenes Recht ist. Jetzt hast Du sie, tu, was Du willst nach Herzenslust. Ich wünsche Dir alles Gute und noch viele gesunde Jahre, die genauso sein sollen, wie Du es Dir wünschst.

  3. Admin sagt:

    Ute, für mich ist da mehr die Frage, ob Stine überhaupt je eine Mutter hatte. Wer 7 Jahre lang die eigene Mutter ohne jeden Körperkontakt nur angucken darf, der kann doch kein inniges Verhältnis entwickeln. 🙁

  4. Rielle sagt:

    Liebe Stine, alles Gute zu deinem Muhday! Ich wünsche dir, daß du noch ganz lange ein glückliches Leben führst, wie immer das auch für dich aussehen mag.

  5. Christine sagt:

    Glücklichen Muh-Day, liebe, hübsche Stine! Butenland wird auch Dein Herz heilen – Du bist genau am richtigen Ort!

  6. Ute sagt:

    Hast recht, Admin – von Stines Perspektive aus war Minna wohl mit der Zeit „nur“ zu einer immer gegewaertigen Mitleiderin geworden…. Minna aber? – Wie lange hat sie wohl an der „unerreichbaren Naehe“ des Kindes, das sie getragen und geboren hatte, gelitten? Eine grausame Folter…

  7. Ines sagt:

    Alles Gute liebe Stine. Genieß einfach dein Leben auf Butenland!

  8. Gabriele sagt:

    Es ist so traurig von diesen seelischen Wunden zu lesen und vertieft meine Trauer und Bedrückung wegen dem Tierleid nur noch mehr. Nichtsdestotrotz freue ich mich Stine endlich mal wiederzusehen, ich habe mich schon so oft gefragt, wie es ihr ergangen ist. Nachträglich sende ich Stine ganz herzliche Glückwünsche und vor allem die Heilung ihrer inneren Verletzungen. Wie schön, liebe Stine, dass Du jetzt in den richtigen und vor allem liebevollen Händen bist.

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