Denn Tiere sind keine Maschinen

Jeff Mannes, der auch die Geburt von Mattis erlebte besucht sein Patentier:

von Admin, am 04.06.2016.

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Jeff von Beyond Carnism & Karnismus erkennen schrieb diesen fiktiven Brief (die Geschichte von Dina, Mattis und Gisela) an Müllermilch anlässlich ihrer Kampagne „Finde das Muuh!“

Liebe Müllermilch,

Ich habe das „Muuh“ bereits gefunden. Es befindet sich in jeder Flasche. Ich konnte es nur nicht vernehmen, bis ich lernte zuzuhören.

Zuerst habe ich das verzweifelte, zerstörte „Muuh“ gehört. Als ich vor knapp 3 Jahren eine entlaufene, hochschwangere Kuh freigekauft habe, war ich kurzzeitig auf einem kleinen Milchbetrieb – der typische freundliche Bio-Bauer von nebenan. Dort habe ich sie gesehen: Die weggesperrten Kälber in ihren Plastik-Iglus, die sich gegen die Türen ihrer Gefängnisse warfen, um erfolglos zu ihren Müttern zu gelangen. Ich habe ihr „Muuh“ gehört, als sie angsterfüllt und terrorisiert nach ihren Müttern schrien. Und ich habe das „Muuh“ der Mütter gehört, die im Stall verzweifelt nach ihren Kindern riefen. Davor habe ich niemals das „Muuh“ gehört, obwohl ich mein ganzes Leben lang die Milch getrunken habe, die für die Kälber bestimmt war.

Später hörte ich das erschöpfte, wunderschöne „Muuh“, als Dina, die freigekaufte Kuh, kurz vor der Geburt weglief um ihr ungeborenes Kalb zu retten, weil sie wusste, dass man es ihr nach der Geburt weg nehmen würde und sie ihren Sohn Mattis – mein Patenkind – zur Welt brachte. Ich habe das glückliche „Muuh“ von Mattis gehört, ein freies Kalb, das froh über die Wiesen sprang – im Gegensatz zu den meisten Kälbern in der Milchindustrie.

Ich habe das bewegende, emotionale „Muuh“ gehört, als Gisela wieder aufstand. Gisela war eine alte, kranke und seelisch gebrochene Kuh auf Hof Butenland, die nicht mehr aufstehen wollte, weil sie in 17 Jahren 15 Kälber in der Milchindustrie zur Welt bringen musste und keines davon behalten durfte, weil die Milch ja für die Menschen gedacht war. Doch sie stand plötzlich wieder auf, als Mattis zur Welt kam. Ich habe das tränenrührende „Muuh“ gehört, als sie – trotz 15 Kinder – zum ersten Mal Mutter sein durfte und sich trotz ihrer Schmerzen und ihrer Pein und ihrem ausgemergelten Körper vorbildlich um Mattis kümmerte.

Ich habe das traurige „Muuh“ gehört, als Gisela dann doch irgendwann starb, ihrer Kräfte endgültig beraubt und Mattis und Dina jeden Tag auf ihrem Platz lagen und trauerten.

Ich habe das „Muuh“ gefunden, liebe Müllermilch. Das „Muuh“, das mir vom ‪#‎Karnismus‬ vorenthalten wurde. Der Karnismus, der uns beibringt, manche Tiere als essbar zu klassifizieren, und diese Tiere dann von unserem natürlichen Mitgefühl auszuschließen, das wir eigentlich für alle Tiere verspüren, die durch Menschenhand leiden. Nicht das akustische „Muuh“, das künstlich in eine Milchflasche eingebaut wurde, und somit die Ausbeutung bagatellisiert, sondern das reale „Muuh“, das sich hinter jeder Milchflasche verbirgt. Durch dieses „Muuh“ habe ich erkannt, dass meine Entscheidungen von Bedeutung sind und ich habe mich dazu entschieden, vegan zu werden. Ich bin somit ein Teil der Lösung, anstatt des Problems geworden. Und es fühlt sich großartig an. Ich bin jetzt Teil einer weltweiten, nicht mehr aufzuhaltenden, sozialen Gerechtigkeitsbewegung, der sich Millionen von Menschen anschließen. Und deswegen ist mir dieses „Muuh“ kein Geld der Welt wert, denn dieses „Muuh“ hat mir mehr gegeben, als jedes Geld mir geben könnte: Integrität, Menschlichkeit und Mitgefühl.


Kategorie: Kuhaltersheim

9 Antworten zu “Jeff Mannes, der auch die Geburt von Mattis erlebte besucht sein Patentier:”

  1. Monika sagt:

    Ein eindrucksvoller Brief – eine Antwort von Müllermilch gibt es wahrscheinlich nicht, oder?

  2. Dagmar sagt:

    Dieser Brief ist wie ein wunderschöner Sonnenaufgang. Danke.

  3. Inga sagt:

    Danke für das Teilen dieser Erfahrungen. Um von Müllermilch zur Kenntnis genommen zu werden, müssten alle e wie € geschrieben werden, aber wer weiß.

  4. wolfgang sagt:

    Das hat Jeff Mannes so wunderbar geschrieben das ist wirklich unglaublich bewegend.
    Ein Statement aus ganzem Herzen und tiefster Seele.
    Dieser Brief ist wie ein Sonnenaufgang wie die liebe Dagmar so treffend schreibt, möge dieser Sonnenaufgang möglichst bald über allen Lebewesen leuchten!

  5. Thekla sagt:

    Oh Mann, es ist kaum auszuhalten.

  6. Ellen sagt:

    Der Brief ist ein glasklares Statement, dem ich mich nur anschließen kann. Die Formulierung trifft den Kern und beschreibt die Denke des Konzerns zu 100 %. Ich nehme natürlich nicht an, dass von der Firma irgendeine Stellungnahme erfolgte. Dieser Brief gehört weiter verbreitet.
    Danke an Jeff Mannes für die Zeilen.

  7. Heike sagt:

    Wow…! Echt kaum auszuhalten.

    Ja, warum verstehen das denn bloß so Wenige?
    Warum dauert das bloß so lange bis sich die ach so natürliche Erkenntnis, Botschaft, Wahrheit verbreitet?
    Ach, der Mensch ist so blind…
    Alle Achtung vor Jeff!!

  8. Christine sagt:

    Wunderschön und sehr berührend geschrieben – dankeschön! Besonders der Passus, daß die vegane Lebensweise nicht mehr aufzuhalten ist und wir immer mehr werden hats mir angetan. Frieden und Liebe zwischen Menschen und Tieren – herrlich!

  9. peggy sagt:

    Der Brief ist toll! Ich kann ihn gar nicht oft genug lesen…
    Er geht unter die Haut und ist so liebevoll und ehrlich geschrieben. Jeff hat genau die richtigen Worte getroffen.
    Der Brief sollte um die Welt gehen. Jeder sollte ihn lesen können…
    Zu Müller muss ich sagen, dass die den Brief vermutlich gar nicht verstanden haben. Das befürchte ich, leider.

    Danke Jeff!!!

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