Denn Tiere sind keine Maschinen

Amy lebt seit 2008 in Freiheit auf Hof Butenland und feiert heute ihren 15’ten Kuhday:

von Admin, am 28.02.2015.

amy vorher - nachher

Amy wurde am 29. Februar 2000 geboren. Der Milchviehbetrieb, auf dem sie aufwuchs und selbst zur Milchkuh wurde, zählte rund 20 Tiere, Milchkühe und Jungrinder, die im Winter in Anbindehaltung auf Betonboden standen und in den Sommermonaten (etwa Mai bis Oktober) tagsüber Weidegang erhielten. Amy wuchs in einem der typischen „Kälberkindergärten“ auf, hatte eine sehr gute Freundin, Flora, und war ein sehr zutrauliches Kalb. Amy hatte dann selbst drei Kälber, die ihr alle kurz nach der Geburt weggenommen wurden. Ihr erstes Kalb war ein Mädchen, Agathe. Die folgenden männlichen Kälber wurden beide im Alter von nicht mal vier Wochen vom Viehhändler abgeholt. Amys letztes Kalb im April 2007 war eine Totgeburt. Amy selbst hatte inzwischen schwere gesundheitliche Probleme, war abgemagert und hatte einen schleppenden Gang. Auch psychisch hatte sie stark abgebaut, aus der lebenslustigen Kuh war ein trauriges und erschöpftes Bündel Elend geworden. Sie hatte damit keinen Wert mehr für die Landwirte, die sie bereits für den Schlachter vorgesehen hatten. Doch zeitlich fiel dies mit der Entscheidung der Landwirte zusammen, ihre Milchviehhaltung aufzugeben. Ein paar Tiere der Herde konnten dank des engagierten Einsatzes zweier junger Frauen gerettet werden: Ende 2007 wurden sowohl Amy als auch ihre Tochter Agathe in die Freiheit entlassen, und obwohl sie sich zwei Jahre lang nicht gesehen hatten, erkannten sie sich jetzt sofort wieder. Nach einer kurzen Zwischenstation auf einem anderen Schutzhof gelangten sie mit einigen anderen Kühen zu uns nach Hof Butenland.

Amy zeigte sich anfangs zurückhaltend und abwartend, ist aber mit der Zeit zu einer ausgesprochen zutraulichen Kuh geworden, die es genießt, von Menschen gekrault zu werden und keine Berührungsängste kennt.Sie ist immer mit ihrer scheuen Tochter Agathe zusammen. Die beiden sind ein deutliches Beispiel dafür, dass die Mutter-Kind-Bindung auch über Jahre stabil und beständig bleibt. Was anderswo als normal betrachtet wird – Freundschaften und Familien zu zerreißen – gibt es bei uns nicht. Denn Tiere sind keine Maschinen.

Stichwörter: , ,
Kategorie: Kühe

17 Antworten zu “Amy lebt seit 2008 in Freiheit auf Hof Butenland und feiert heute ihren 15’ten Kuhday:”

  1. Dagmar Kuenzel sagt:

    Liebe Amy, ich wuensch Dir von Herzen alles Gute und noch viele Jahre mit Deiner Tochter auf Hof Butenland.

  2. Dagmar Kuenzel sagt:

    Ach ja, den armen kranken Butenlaendern weiterhin gute Besserung.

  3. Heike sagt:

    Wenn ich die Geschichten der einzelnen Tiere lesen, bin ich jedes mal sehr berührt und den Menschen, die diese Rettungen ermöglichen sehr dankbar. Den Menschen auf Hof Butenland gute Besserung und ein großes Dankeschön für ihre aufopfernde Arbeit!!!! Ich überlege aber auch immer, wenn ich das lese, was kannst du selbst tun? Da hat mir der Spruch von Leo Tolstoi sehr geholfen. Er klebt schön geschrieben an meiner Kühlschranktür. Damit meine vegane Ernährung meiner kleiner Beitrag zur Minderung dieses Tierelends zu einem festen Bestandteil in meinem Leben wird. Und es funktioniert: kein Appetit mehr auf meine heißgeliebte Butter, der vegane Käse von Wilmerburger ist sehr lecker, die Sojasahne ein schmackhafter Ersatz in Soßen, die Pflanzenmilch ist für mich gar nicht mehr wegzudenken,… Der Geschmacksnerv stellt sich einfach um.

  4. Tina sagt:

    Liebe Amy, wie schön das du deinen Geburtstag mit deiner Tochter begehen kannst, mehr davon!
    Gute Besserung an „die Butenländer“, ich hoffe für euch sorgt auch jemand.

    Dieses Gedicht ist ein kleines Gegengewicht
    auf der Schale der Waage,
    auf der immer zuwenig liegt.
    Ein Gegengewicht zum Autolärm,
    zu überfüllten Wartezimmern,
    ein Gegengewicht zu den Nachrichten,
    zu Schlagzeilen und Schlagbäumen,
    Hochstraßen und Dampfwalzen,
    Herzinfarkt und Krebsverdacht.
    Ich lege es vorsichtig auf die Waagschale
    zu all den andren leichten Dingen…
    Einen Moment erschien es mir,
    als hätte sich etwas verändert.
    Hans Kruppa

  5. Doris sagt:

    Alles Gute!

    Wie brutal es doch ist, die Familien und Freundschaften auseinander zu reißen! Das ist ja auch in den Zoos ganz normaler Alltag.

    Gute Besserung an die Grippe-Geplagten!

  6. naficeh sagt:

    liebste amy,
    von herzen wünsche ich dir noch viele schöne jahre auf butenland mit deiner tochter und deinen liebsten. manchmal wird am ende doch alles gut. für dich jedenfalls.
    und immer wieder berührt es mich, wie gütig die herzen und die seele der tiere ist, die uns menschen -trotzalledem- mit güte und vertrauen begegnen.
    ihr seid meine vorbilder, jeden tag aufs neue!!!

    und auch von mir weiterhin gute besserung für die menschen auf butenland. ich hoffe, rosa- mariechen hat euch gut und aufopferungsvoll gepflegt …

  7. Ulla39 sagt:

    Mir geht es wie naficeh , es berührt mich immer wieder, wie freundlich, gütig, vertrauensvoll die Tiere uns begegnen, obwohl …

    Gute Besserung weiterhin für die Butenländer Menschen!

    Ach ja, das Rosa-Mariechen, haha, sie ist sehr süß, aber als Krankenschwester , nun, ich irre mich sicherlich!

  8. susanne68 sagt:

    Liebe Amy, ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem Burzeltach! Es ist immer wieder berührend zu lesen, wie auch ganz erschöpfte Tieren wieder Lebensmut finden können. Dass du mit deiner Tochter leben darfst, das freut mich für dich. Denn wie viele Kühe dürfen das nie erleben…

  9. Ulla39 sagt:

    Hab‘ ich doch leider vergessen – und trage hier nach – Dir, liebe Amy, zum Geburtstag zu gratulieren.(Mich hat halt auch was Grippiges heimgesucht.) Es ist so schön zu wissen, daß Du nun mit Deiner Tochter zusammen lebst. Ich wünsche Euch noch viele gemeinsame Jahre.

  10. Susanne sagt:

    Warum schreibt ihr das eigentlich in Englisch, geht es nicht erstmal darum, dass man hier in Deutschland versteht??!

  11. Die Grafik ist nicht von uns. Weder Karin noch Jan oder Chris hatten neben der Herausforderung, die Tiere zu versorgen und gleichzeitig gegen Viren und Bakterien zu kämpfen, die Zeit, schnell noch eine Grafik in deutsch aus dem Ärmel zu schütteln. Es ist im Gegenteil eher erstaunlich, dass Karin trotz Krankheit noch die Zeit und Kraft findet, Beiträge zu veröffentlichen (die ich hierhin lediglich von Facebook kopiere).

    Liebe Grüße
    Mira

  12. Luna sagt:

    Herzlichen Glückwunsch Du schönes Mädchen.
    Sei liebevoll umarmt.
    Und:Gute Besserung für die erkrankten Menschen,jetzt wird es bestimmt jeden Tag wieder ein kleines bißchen besser.

  13. Wolfgang sagt:

    Ganz bewegende Lebensgeschichte von Amy und Agathe!
    Dieses Gedicht widme ich der lieben Amy und ihrer Tochter der lieben Agathe:

    In Bälde erfüllt die Abenddämmerung die Weiden,
    Mond und Sterne wollen sich noch nicht zeigen,
    der Horizont mit weißen Wölkchen sich umkleiden,
    Kühe grasen zwischen saftigen Gräsern, Zweigen,
    sind treu vereint zu einem ganz stillen Reigen,
    nur Krähenrufe unterbrechen das stille Schweigen!

    Sind zu einer freien Herde sich so treu verbunden,
    zählen weder den einzelnen Tag noch die Stunden,
    lassen sich Kräuter, Gräser, Halme, Blüten munden,
    haben ihr freies Glück auf Hof Butenland gefunden,
    die anderen Ortes bewegungsunfähig angebunden,
    für die Renditen der Milchindustrie geschunden!

    Sind doch so unglaubliche und sanfte Zeitgenossen,
    treiben den Butenländern gelegentlich noch Possen,
    genießen Knollen, Halme, Keime und auch Sprossen,
    haben wegen ihrer Kälbchen viele Tränen vergossen,
    weil die gefühllose Menschen ihr Fleisch genossen,
    sich derentwegen zurückgezogen und verschlossen!

    Jede Kuh ist eine Persönlichkeit sondergleichen,
    können endlich doch rennen, laufen, schleichen,
    so riesige Weideflächen wollen für alle reichen,
    müssen einzig Blitz und Donner schnell ausweichen,
    wo Wassermassen sammeln sich zu kleinen Teichen,
    oder starke Sonnenstrahlung die Blätter bleichen!

    Haben Leidenschaften und verschiedene Vorlieben,
    muhen frech oder sind gelegentlich verschwiegen,
    sind gerne gesellig oder auch allein geblieben,
    die kleine Kälbchen zwischen den Gräsern wiegen,
    verstehen nicht warum sie von den Menschen ver-
    raten werden und in dunkle Schlachthöfe getrieben!

    Genießen es doch ihrer Tradition getreu zu grasen,
    wollen ursprünglichen und nicht gepflegten Rasen,
    riechen gerne die Blumen mit ihren großen Nasen,
    gelegentlich hoppeln zwischen ihnen wilde Hasen,
    hervorgesprungen aus versteckten Nestern/Basen,
    während über wilden Weiden böige Winde blasen!

    Fordern Unabhängigkeit und endlich freie Rechte,
    sind nie mehr der Milchindustrie illustre Knechte,
    mögen lieber freie Gräser, Kräuter und Geflechte,
    freies Muhen ohne Bevormundung für die Nächte,
    für trächtige Kühe und alle Kälber stets Vorrechte,
    für die umgebenen Wälder, Bäume, bunte Spechte!

    Geschrieben für Amy und Agathe von Lebenshof Butenland und allen glücklichen Bewohnerinnen/ern!

  14. Susanne sagt:

    Danke Mira, dann scheint es wohl englischsprachige Fans/Unterstützer zu geben. Ich fände und fand es jetzt auch etwas seltsam, derartiges hier in Deutschland (nur noch) auf Englisch zu posten, aber dann ist es verständlich, aber kann man ja nicht wissen!

  15. Heike T. sagt:

    Mir treibt’s immer wieder die Tränen in die Augen….
    Ihr seid toll!

  16. Das Gedicht ist ja süß, lieber Wolfgang 🙂

  17. Susanne sagt:

    Amy, gutes Mädchen! Das schönste Geschenk hat Dir der Himmel gemacht, als er Dich mit Agathe ins Paradies Hof Butenland gerettet hat. Ich wünsche Dir und Deinen lieben zwei- und vierbeinigen butenländischen Freunden und Freundinnen von Herzen weiterhin glückliche gemeinsame Stunden, Wochen, Monate und Jahre!

    Ein frohes Muh sendet Dir Susanne aus Berlin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert