Denn Tiere sind keine Maschinen

Zum Abschied für Rosalie

von Admin, am 12.12.2014.

rosalie

So lass uns Abschied nehmen wie zwei Sterne durch jenes Übermaß von Nacht getrennt, das eine Nähe ist, die sich an Ferne erprobt und an dem Fernsten sich erkennt.
Rainer Maria Rilke

Rosalie lebte über 9 Jahre mit uns. 2005, im Alter von 5 Jahren hatte sie bereits 3 Kälber geboren und sollte getötet werden. Zufällig sahen wir, wie der Bauer auf der Weide dem Schlachter den Kauf – Handschlag gab. Es gelang uns, Rosalie und auch Frieda zu retten.

Rosalie litt seit Aufnahme unter einem ataktischen Gangbild (Krämpfe mit ausfahrenden Beinbewegungen, Anheben u. hackendem Aufsetzen der Füße) ursächlich bei Verdacht auf Rückenmarksverletzung und Störung der Tiefensensibilität. Inzwischen war die Wirbelsäule stark verknorpelt, so dass es gestern zum Festliegen kam. Rosalie erhielt stabilisierende Infusionen, einen Mineralstoff – Boli, sowie eine Schmerzmedikation. Stunden später stand Rosalie noch einmal auf, trank und fraß ausgiebig und legte sich dann wieder ins Stroh. Wir hofften, dass sich ihr Zustand stabilisiert, aber weder in der Nacht, noch am Tage konnte sie selbstständig ihre Position verändern. Mit Hilfe des Hebegerätes stellten wir sie auf, aber sie konnte ihre Hinterbeine nicht mehr koordinieren. Die Tierärztin kam umgehend und wir haben sie erlöst.

Für Rosalie:

Wenn du auf mich wartest, dann werde ich zu dir kommen
Obwohl ich so weit gereist bin
Ich habe für dich immer einen Platz in meinem Herzen
Wenn du an mich denkst, Wenn du mich einmal in all der Zeit vermisst
Dann werde ich zu dir zurück kommen
Ich werde zurück kommen und den Platz in deinem Herzen füllen…
Wenn du von mir träumst, wie ich von dir träume
An einem Ort an dem es warm und dunkel ist
An einem Ort ,an dem ich das Klopfen deines Herzens spüren kann

Wir danken allen, die durch eine Patenschaft Rosalie ein freies und selbstbestimmtes Leben ermöglich haben.

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Kategorie: Verstorbene Freunde

23 Antworten zu “Zum Abschied für Rosalie”

  1. susanne68 sagt:

    Was für ein wunderschönes Bild von der lieben Rosalie! Danke, ihr lieben Butenländer für diesen Abschiedsgruß für eine wunderbare, tapfere Freundin. Möge Euch die Anteilnahme von so vielen ein wenig Trost spenden. Ich bin im Gedanken bei Euch, bei den Zurückbleibenden und bei Rosalie auf ihrem Weg ins Licht!

  2. Margitta sagt:

    ich bin so traurig,aber ihr butenländer habt es ihr ermöglicht, gut zu leben, danke! ich erinnere mich noch an jan, wie behutsam er rosalie nach hause begleitet hat, weil sie nicht so schnell war, wie die anderen kühe. daran denke ich jedesmal. wenn ich mit tieren kontakt habe.

  3. Doris sagt:

    Das Bild tut gut!

    Wahrscheinlich will Rosalie nur zusammen mit Frau Lotti den Schneewalzer tanzen. Ohne kaputtgemachten Körper geht das viel besser beim 1. Schnee in diesem Winter!

  4. wolfgang sagt:

    Für Rosalie,

    Nun lebst Du weiter in unseren Gedanken,
    auf einer Weide gleich ganz ohne Schranken,
    bunte Blüten wie Rosengewächse Dich umranken,
    welche in sanften Winden dazu leise schwanken,
    mit funkeln sich Sternengleich bei Dir bedanken!

  5. Susanne sagt:

    Warum habt ihr sie nicht einschlafen lassen, sie hatte doch Schmerzmittel bekommen?
    Mich interessiert das, weil ich es schon immer beobachte, dass auch im Tierschutz so verfahren wird, ich verstehe nur nicht warum. Tiere haben doch auch ein Recht auf ihr persönliches Sterben und Tiere sterben doch auch im Liegen, wie wir Menschen überwiegend ja auch?
    Liebe Grüße, Susanne

  6. elke sagt:

    Dieses Jahr ist aber wirklich von Abschieden geprägt. Ich hatte so gehofft sie würde sich wieder fangen. Mach’s gut Rosalie – sicher wartest Du an der Regenbogenbrücke auf Deine Butenländer…. Habe gerade ein Kerzchen angezündet.

  7. Luna sagt:

    Rosalie,Du wirst ein weiteres wunderschönes Herz an meinem verdorrten „Herzbaum“ bekommen.Er steht auf unserer Dachterrasse und jedes Herz,welches dort hängt hat eine Bedeutung.
    @Wolfgang:Hab lieben Dank für das wunderschöne Abschiedsgedicht,es tröstet auch mich ein wenig.
    @Elke:Die Anregeung mit dem Kerzchen ist wirklich eine wunderbare Idee,nachahmenswert.
    Dabei denke ich dann auch an die liebe Rosalie.
    @Susanne:Ich kann Deine Gedanken verstehen.Ich kann Dir von meiner Katzenomi erzählen.Sie ist Anfang diesen Jahres hier bei uns zu Hause verstorben,ich war bei ihr.Ich bekam sie im Alter von 17 1/2 Jahren und sie wurde fast 21 Jahre.
    Sie wog zum Schluss nur noch soviel wie ein (gefühlt)Blatt Papier.Freitags waren wir noch beim Tierarzt.In der Nacht von Sonntag auf Montag verstarb sie in den frühen Morgenstunden.
    Mir wurde gesagt,so, wie sie verstorben ist,hat sie nicht gelitten.Aber wer mag das zu beurteilen?
    Es gibt da aber wohl auch sehr schlimme Todeskämpfe.
    Ich weiß nicht, ob sie gelitten hat oder nicht und wie es für sie war „einfach so“ zu sterben.Kurzzeitig hat mich da schon so eine Art Panik befallen:Was mache ich,wenn sie sich jetzt doch lange quält,wo finde ich in den frühen Morgenstunden jemanden der uns hilft usw.
    Niemand von uns weiß letztendlich die wirklich „richtige“ Antwort auf diese Fragen,wenn es sie überhaupt gibt,eine Antwort.
    Wichtig ist,dass man in sich hineinhört und hineinfühlt und dann entscheidet,was das vielleicht „bessere“ ist.
    Wenn meine Katzenomi sich nicht entschlossen hätte einfach so ihren Weg über die Regenbogenbrücke zu gehen,dann hätte ich mit Sicherheit am nächsten Morgen unseren Tierarzt gebeten zu kommen.
    Sie war ganz wackelig,desorientiert,wollte nicht mehr fressen,trinken,ihre Äugelchen wurden ganz trüb und trocken.
    Wie schon gesagt,Freitags waren wir noch einmal beim Tierarzt und sie ist am frühen Montagmorgen verstorben.Freitag war das so noch gar nicht abzusehen.Über das kommenden Wochenende ging es dann ganz schnell.
    Ich weiß bis heute nicht,ob ich es nicht schon am Freitag hätte spüren oder erkennen müssen und ob es „so“ „richtig“ war.
    Rosalie war ja auch noch nicht wirklich alt,sie hätte ja gar nicht mehr aufstehen können und ganz normal am Leben teilnehmen.Vielleicht hätte sie so noch Jahre „leben“ können.Aber ,wäre das für sie ein schönes,würdiges und lebenswertes Leben gewesen?
    Manchmal müssen wir Menschen solche Entscheidungen treffen,eben weil wir unsere Tiere lieben,respektieren und achten.
    Vielleicht bekommst Du ja eine Antwort von Karin oder Jan,wenn ihr Schmerz über den Verlust von Rosalie ein wenig besser zu ertragen ist.Im Moment glaube ich,ist es einfach zuviel,eine Antwort von ihnen zu erhoffen.
    Braucht halt alles seine Zeit.
    Liebe Grüße auch an Dich,Susanne

  8. elke sagt:

    „Du warst bei mir bis zum Ende
    und auch nachdem ich gegangen war,
    hast Du mich gehalten,
    und als meine Seele meinen Körper verließ,
    blickte ich hinab und sah Dich weinen.
    Ich würde Dir so sehr sagen wollen,
    dass ich verstanden habe.
    Du tatest dies für mich.

    Ich versuchte Dir auf meine Art zu sagen,
    dass es Zeit für mich war, zu gehen,
    und ich danke Dir für Dein Verständnis.
    Niemand wird meinen Platz einnehmen,
    aber die die ich hinter mir lasse
    brauchen Deine Liebe und Zuneigung,
    so, wie ich sie hatte.

    Du denkst immer noch an mich
    und da sind Momente, in denen Du versuchst,
    Deine tränengefüllten Augen zu verbergen ,
    aber bitte, sei glücklich und denke nicht an Trauer,
    denke daran, wie ich Dich glücklich gemacht
    und zum Lachen gebracht habe mit den lustigen Dingen, die ich tat.

    Ich danke Dir dafür, dass Du mich geliebt hast,
    für mich gesorgt hast,
    und dass Du den Mut hattest,
    mich mit Würde gehen zu lassen.“

  9. Cornelia sagt:

    @Susanne: Viel weiß ich auch nicht, aber eine Kuh im Liegen, dem sogenannten Festliegen – egal warum – ist ein schlimmes Geschehen, das schnellstens behoben werden muss. Man kann da glaube ich nicht abwarten, bis sie im Liegen stirbt. Wegen der Körperschwere treten zeitnah gravierende Muskel- und Nervenschäden, später Wundflächen auf. Alles viel, viel schneller als beim Menschen. Insofern würde Abwarten des natürlichen Sterbeprozesses zusätzliche Qualen bedeuten. Dem Tier müßten ggf. die Hinterbeine mit Stricken gebunden werden, damit diese beim Aufstehversuch nicht auseinander grätschen, was oft passiert. Dabei würde sich die Kuh zusätzlich arg verletzen. Man müßte sie auch ständig umlagern. Ich hab diese Prozedur als Kind mal in einem Rinderstall gesehen. Nichts, was man einem sterbenden Tier zumuten darf! Einerseits ist für mich die erlaubte Sterbehilfe für Tiere das einzig Gute am Tier“schutz“gesetz. Andererseits kann ich auch deine Gedanken nachvollziehen. Im konkreten Fall war mit Sicherheit das einzig Vertretbare, Rosalie zu erlösen. Was es todkranken Tieren leichter macht, ist viel schwerer zu erahnen als beim Menschen. Deshalb kann meiner Meinung nach palliativ hier nicht immer adäquat geholfen werden. Es hängt auch vom Einzelfall ab. Luna hat es gut beschrieben. Im Leid war Rosalie umsorgt von einen Veterinär und liebevollen Menschen. Finde ich perfekt. Liebe Grüße!

  10. Susanne sagt:

    Danke für eure Antworten! Mir wurde nach Lunas Ausführungen bereits klar, was es ggf. bedeuten würde, wenn eine nur orthopädisch und nicht organisch geschädigte/kranke Kuh noch lange liegt und gepflegt und gar regelmäßig umgebettet werden müsste.
    Schade, dass jetzt Elkes Gedicht so wegrutscht, deshalb hatte ich gestern nicht mehr geantwortet.

  11. susanne68 sagt:

    Ihr Lieben alle, danke für dieses so achtsame Umgehen miteinander, das im Netz nicht an der Tagesordnung ist. Danke an Cornelia für die gute Erklärung, danke an Luna für deine Offenheit und deine Geschichte von „Omi“. Danke an Elke für das wunderschöne Gedicht, das so gut widerspiegelt, wie liebevoll ihr Butenländer die Tiere auf ihrem letzten Weg begleitet.

  12. Admin sagt:

    Danke für Eure Anteilnahme. Cornelia hat es ziemlich gut erklärt – bei wiederholtem Festliegen ist mit Organschädigungen zu rechnen. Wir haben versucht, was in unseren Möglichkeiten lag, unsere Tierärztin war auch sofort zur Stelle. Aber wir konnten Rosalie nur noch helfen, diese Welt in Würde zu verlassen.

  13. Gabi sagt:

    Elke, das sind wirklich so wunderschöne Worte.
    Liebe Butenländer, was passiert denn eigentlich mit den verstorbenen Tieren? Werden sie beerdigt? Ich möchte es einfach mal wissen, eben irgendwie teilhaben können.
    Rosalie musste ja dann auch aus dem Stall fortgebracht werden, bekommen das dann die anderen Tiere mit? Wie läuft so was ab?
    Wenn ihr nicht darauf antworten mögt, verstehe ich das auch gut.
    Wollte eben nur mal fragen.

  14. elke sagt:

    @ Susanne: dieses Gedicht habe ich bekommen, als ich meine geliebte Katze mit 17 Jahren auch einschläfern lassen musste. Sie hatte einen schnell wachsenden Tumor und in etwa die gleichen Krankheitszeichen wie Lunas Omi. Es gab nur eine Alternative: warten bis der Tumor aufbricht und dann… ja, was dann? In die Klinik fahren – eventuell nachts ? Oder oder…… Ich hatte mich damals entschieden sie ZU HAUSE – und das war mir sehr wichtig – gehen zu lassen. Ganz in Ruhe und mit mir an ihrer Seite. Auch ich habe mich gefragt ob es richtig ist und der Zeitpunkt richtig und was ich hätte sonst machen können. Aber ich denke ich habe richtig entschieden auch wenn gestern wieder alles hoch kam und ich mir wieder die selben Fragen stellte. Das Gedicht hat mir damals geholfen – vielleicht hilft es auch hier.
    Ich möchte mich Susanne68 anschließen und finde es auch gut, dass wir hier so verständnisvoll miteinander umgehen. @Luna – auch eine sehr gefühlvolle Geschichte.
    Mich würde auch die Frage von Gabi interessieren. Nehmen die anderen Kühe Abschied ?

  15. Doris sagt:

    Ihr seid doch alle die Besten!

  16. Admin sagt:

    Liebe Gabi,

    Großtiere wie Rinder kann man nicht einfach im Garten beerdigen. Die Tierseuchenkasse hat da ganz klare Bestimmungen, an die auch wir uns halten müssen… Tote Rinder müssen wir vorne auf den Hofplatz bringen, sie werden von der sogenannten Tierkörperbeseitigung abgeholt. Was danach mit den sterblichen Überresten geschieht, kann man googeln. Diejenigen, die zarter besaitet sind, wollen das vielleicht nicht unbedingt wissen.

    Und Kühe nehmen Abschied, ja. Sie merken, dass jemand fehlt…

  17. Gabi sagt:

    Danke für die Antwort.
    Ach, das stelle ich mir ganz schlimm vor, wenn man zusehen muss, wie das Tier abgeholt wird und wie da mit ihm umgegangen wird.
    Aber es hilft ja nichts, wichtig ist ja, wie Ihr es zu Lebzeiten behandelt habt. Und das könnte wohl niemand besser als ihr.
    Euch allen wünsche ich immer viel Kraft!

  18. susanne68 sagt:

    Mir fällt gerade wieder die Geschichte aus Hilal Sezgins Buch „Hilals Tierleben“ ein, wo sie eines der Schafe mit einem Sträußchen an die Straße legt. Der Fahrer holt sie ab und wirft ihr das Sträußchen hinterher. Eine zutiefst menschliche Geste finde ich. Und trotz allem irgendwie tröstlich…

    Schön finde ich die Vorstellung, dass Rosalie mit Frau Lotti den Schneewalzer tanzt. Vielleicht nehmen sie ja Gisela noch in ihren Reigen mit auf.

  19. Ulla39 sagt:

    an Euch alle, die Ihr hier geschrieben habt: Ich danke Euch für Eure Menschlichkeit, die Ihr auch Tieren gegenüber zeigt; besonders @ Susanne 68. Beim Lesen habe ich auch an Hilals Geschichte mit dem verstorbenen Schaf gedacht und daß der Fahrer des Lastwagens trotz seiner doch grauslichen, unappetitlichen Tätigkeit sich die Menschlichkeit bewahrt hat und das Blumensträußchen hinterher warf.

  20. Kabi sagt:

    Ich erschrecke immer sehr, wenn ich von einem Abschied auf Butenland lese;

    liebe Rosalie, ich hoffe, du hast ganz rasch viele Freundinnen auf der anderen Seite gefunden und nie mehr Schmerzen.

  21. wolfgang sagt:

    Rosalie hatte das Schönste was ihr hier auf Erden passieren konnte, Hof Butenland und die lieben Menschen und das ist was zählt für Rosalie.

    Frau Lotti mit Rosalie und Stine und Penelope und Gisela und Banana einen Schneewalzer tanzend, alle umgeben von ihren kleinen Kälbchen, da wäre ich so gerne mit und Willelm ist ja auch mit dabei!
    In einer himmlischen und schützenden Herde geborgen ganz ohne Grenzen.

    Deswegen allen lieben Butenländern/innen weiterhin viel Kraft und Mut zur Realisierung und Erhaltung dieses schönen Paradieses und allen Helfern/innen ewig Dank!
    Ebenso allen Lieben die hier schreiben und helfen
    den Traum zu verwirklchen und umzusetzen und mit ihren Gadanken/Hinweisen und Handlungen unterstützen.

    Bestimmt kommt bald eine Schneeflockenpost von
    Rosalie und ihren Freundinnen/Freunden von himmlicher Weide!

  22. Susanne68 sagt:

    Lieber Wolfgang, das ist eine so schöne, tröstliche Vorstellung. Hoffentlich kommt auch Post für Frieda, damit sie ihre Freundin nicht so sehr vermisst und weiß, dass sie auf Butenland dringend gebraucht wird.

  23. wolfgang sagt:

    Das hoffe und glaube ich auch liebe Susanne68,
    bestimmt bekommt Frieda extra Streicheleinheiten
    die sie immer so genießt und wird getröstet von Karin und Jan und den füsorglichen Butenländern.

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