Denn Tiere sind keine Maschinen

Uschis Geschichte

von Admin, am 29.11.2014.

uschi

Uschi wurde am 1. Januar 2008 geboren. Nachdem sie zum ersten Mal künstlich befruchtet worden war, verbrachte sie ihr Leben in einem Boxenlaufstall in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt drei Kälber hat sie zur Welt gebracht, die ihr alle kurz nach der Geburt weggenommen wurden. Neun Monate lang hatte sie jedes von ihnen in sich heranwachsen gespürt; keines von ihnen durfte sie kennenlernen. Uschi wollte nie freiwillig in den Melkstand gehen und wurde von ihrem Bauern mit einem verbreiteten Mittel zur Kooperation gezwungen: Man dreht den Schwanz mit Gewalt um, bis die Kuh gehorcht. Nicht selten kommt es dabei zum Bruch des Schwanzes, auch in Uschis Fall.

Bei der Geburt ihres letzten Kalbes erlitt Uschi (vermutlich als Folge des unsachgemäßen Herausziehens des Kalbes) eine Blasen- und Enddarmlähmung und hat seitdem keine Kontrolle mehr über ihre Schließmuskeln, weshalb wir sie täglich säubern müssen. Als Uschi Mitte Juni 2013 auf Hof Butenland eingezogen ist, durften unsere männlichen Mitarbeiter ihr nicht zu nahe kommen – sie ergriff sofort die Flucht. Inzwischen ist es unserem erfahrenen und umsichtigen Chris gelungen, ein Vertrauensverhältnis zu Uschi aufzubauen und nun lässt sie sich auch von ihm versorgen. Zur Belohnung gibt es jedes Mal einen Apfel.

Was Uschi ihrem vormaligen Besitzer zeigte, zeigt sie auch uns: Sie ist eine echte Charakterkuh mit eigenem Willen und wir sehen an ihrem Blick und ihrer Körperhaltung, ob sie in guter Stimmung ist oder wir sie in Ruhe lassen sollen. Wir respektieren das.

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Kategorie: Aufklärung

10 Antworten zu “Uschis Geschichte”

  1. wolfgang sagt:

    Ich finde man solle ihrem Ex-Bauern mal den…
    umdrehen dafür was er ihr angetan hat.
    Kann man den nicht anzeigen dafür?

    Aber wunderschön das Uschi auf Hof Butenland so gepflegt und betreut wird aber auch ihre Freiheit hat und ihren Weg gehen kann um vielleicht irgendann einmal vergessen zu können war sie erleiden musste und deren Folgen sie noch leiden muss.
    Toll das es Chris gelungen ist ein Vertrauenverhältnis aufzubauen!

    Alles guhte liebe Uschi und vieel Gesundheit!

  2. susanne68 sagt:

    Wie traurig all diese Schicksale sind! Und schön, dass Uschi mit der weißen Nase doch wieder Vertrauen fasst. Hut ab vor Chris, den sie in ihrer Nähe akzeptiert. Das ist bestimmt nicht leicht gewesen…

  3. Susanne sagt:

    Man kann sich nur schämen für die Menschen, die unserer Gattung angehören und die Tieren derartiges antuen, welche Herzlosigkeit! Was ist aus den/uns Menschen geworden… Let us CHANGE!

  4. Susanne sagt:

    Eure Beschreibung über Frieda:
    „Frieda war nicht nur körperlich total verbraucht und erheblich vorgealtert, sondern vor allem auch seelisch vollkommen ausgelaugt. Dennoch ist Frieda unglaublich freundlich und zutraulich. Ihre beste Freundin ist Rosalie, mit der sie meistens auf der Weide zu finden ist. Mittlerweile ist sie sogar zu einer festen Größe gewachsen und von der Herdenspitze nicht mehr wegzudenken.“

    Das ist der Wahnsinn der Menschheit und unserer Gesellschaft…und das kommt alles zu uns zurück!
    Seien wir die Veränderung…jeden Tag!

  5. Luna sagt:

    Ach,liebe Uschi,wie gut können wir alle hier Dein Schicksal nachempfinden und mit Dir fühlen.Zu Deinem grossen Glück hast Du ein zu Hause auf Hof Butenland gefunden und Menschen,die Dich verstehen und genau so nehmen und akzeptieren,wie Du nun einmal bist,auch durch Deine schlechten Erfahrungen mit anderen Menschen.Da ist es natürlich schwer wieder Vertrauen zu fassen,aber Du machst das ja alles ganz wunderbar.Ich wünsche Dir noch ganz viele glückliche Jahre auf Hof Butenland und immer wieder ein klitzekleines bißchen mehr Vertrauen zu Deinen Menschen.
    Nur am Rande ein kleines anderes Schicksal:
    Vor vier Jahren zog eine Katze bei uns ein:Mißhandelt,furchtbar dünn,das halbe Gesichtchen samt Auge zerstört.Durch ihre schweren Verletzungen war sie wochenlang in einer spanischen Tierklinik.
    Noch heute muß man bei ihr eher vorsichtig sein,sie ist immer noch recht mißtrauisch Menschen gegenüber und wenn sie ihre Ruhe haben möchte,sollte man es besser akzeptieren.Kuscheln und viel streicheln mag sie nicht unbedingt.Sie lebt mit unseren Katzen und Hunden friedlich zusammen,hat ihre festen Rituale,hat sich ein kleines „Wohlfühlbäuchlein“ angefuttert und möchte ansonsten in Ruhe gelassen werden.
    Bei uns ist es übrigens genau umgekehrt:Obwohl ich hier zu Hause die Katzenfrau bin,mag unsere Lupita eher Männer.
    Ich „fang“ mir da manchmal schon mal eins, wenn ich in ihren Augen zu „aufdringlich“werde…
    Manchmal frage ich mich,wie sie wohl wäre,wenn Menschen ihr das nicht angetan hätten.

  6. Doris sagt:

    Gezwungen zur Milchabgabe und zum Gebären…

    Man sagt, in der Todesstunde würde das ganze Leben vor dem inneren Auge noch einmal ablaufen. Wenn das stimmen sollte, wie es dem Vorbesitzer der Uschi wohl dann in seiner letzten Stunde ergeht?

  7. Susanne68 sagt:

    Ach, liebe Doris, wenn er es bis dahin nicht begriffen hat, dann wird er es wohl auch in diesem Moment nicht sehen (können).

    Liebe Luna, die Geschichte von Deinem Schützling ist sehr anrührend. Schön, dass sie nach all dem Schrecken einen Ort gefunden hat, an dem sie sie sein kann.

  8. wolfgang sagt:

    Ich habe das ganze Wochenende über Uschis schweres Schicksal nachgedacht.
    Das was allen Lebewesen bleibt ist die Gegenwart, das Hier und Jetzt und da hat Sie es gut!
    Sie ist nun ganz Sie selber jeden Tag aufs Neue und dass ist einfach schön, finde ich.
    Am schönsten Ort, mit den führsorgendsten und engagiertesten Menschen, mit allerbestem und einfühlsamen Service!
    Die Gegenwart, das Hier und Jetzt ist was uns Allen bleibt, die können wir leben und gestalten!

    Uschi ist jetzt Frei und ganz Sie Selber
    und das es so ist haben wir den Menschen von Hof Butenland zu verdanken welche diese Freiheit für Uschi jeden Tag erarbeiten, ja erkämpfen und verschönern und sichern!

    So kann Uschi sein wie sie will!

  9. Luna sagt:

    Ja,liebe Susanne68,genau so ist es.Danke für Deine Worte.

  10. Kabi sagt:

    Ich hab´ dich lieb, Uschi, und ich denke jeden Tag an dich, deshalb wollte ich dich sehen – danke.

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