Denn Tiere sind keine Maschinen

Was ist Karnismus?

von Admin, am 28.09.2014.

colorida mit princessa

Die Empörung ist groß in diesen Tagen. In Rüsselsheim wurden zwei Tiere von der Polizei erschossen. Auf offener Straße. Am hellichten Tag. Und die Zweifel sind groß, dass das tatsächlich notwendig gewesen ist. Die Tiere wurden Opfer einer politisch definierten (Rasse)liste in unserem Land, die aus an den Haaren herbeigezogenen Gründen bestimmte Tiere stigmatisiert und sie zu Monstern stempelt, die sie nicht sind und wofür es nicht den Hauch einer rationalen Begründung gibt. Die Individuen der sogenannten Kampfhunderassen baden aus, was ignorante Menschen in ihnen sehen wollen: Killer.

Wenige Wochen zuvor wurde in München ein anderes Tier ebenfalls von der Polizei erschossen. Auf offener Straße. Am hellichten Tag. Und die Zweifel sind groß, dass das tatsächlich notwendig gewesen ist. Dieses Tier wurde Opfer einer gesellschaftlich definierten (Arten)liste in unserem Land, die aus an den Haaren herbeigezogenen Gründen bestimmte Arten stigmatisiert und zu Sklaven stempelt, die sie nicht sind und wofür es nicht den Hauch einer rationalen Begründung gibt. Die Individuen der sogenannten Nutztierarten baden aus, was ignorante Menschen in ihnen sehen wollen: Fleisch.

Kymbo, Tyse, Bavaria. Sie wollten leben. Nicht mehr. Nicht weniger.

Nachdenklich stimmt mich, dass die beiden Vorfälle so unterschiedlich wahrgenommen werden. Hier die Empörung bis hin zu (nicht hinnehmbaren) Gewaltausbrüchen, dort eine Randnotiz und das Lächerlichmachen derer, die den Tod öffentlich betrauern. Es gibt einen Begriff für diese Wahrnehmungsungleichheit: Karnismus.

Text

Foto: Colorida, die von Bernhard gerettet wurde, mit Princessa


Kategorie: Aufklärung,Hunde,Kühe,Rinder

38 Antworten zu “Was ist Karnismus?”

  1. thekla sagt:

    Toller Text.

  2. Luna sagt:

    Wie wahr,lieber Bernhard

  3. Schon erschreckend was da im Lande so abgeht. Erst die arme Kuh und nun die Hunde. Vor was haben die Menschen solche Angst das sie gleich zur Waffe greifen?
    Tiere Natur vor sich selber. Jeden Tag wird brutal getötet.
    Können wir da noch ruhig schlafen.?
    Wie lange soll das abschlachten der Tiere noch gehen?
    Ist den gar kein Mitgefühl mehr vorhanden?
    Sind wir so kalt im Herzen geworden
    Es liegt an uns das sich was ändert. Fangen wir gleich damit an.

  4. Ulla39 sagt:

    Ich denke, daß die Polizei öfter auf den Schießstand gehen müßte, um dem Bedürfnis nach Ballern zu genügen. Und üben würden sie dann auch mehr.

    Im Buch „Hilal Sezgins Tierleben“ wird von einer Kuh berichtet, der es – zunächst mit ihrem Kalb zusammen – gelang, zu fliehen. Die Kuhmutter wurde mit 70, in Worten: siebzig Schüssen niedergeknallt.
    Da muß ich ganz zynisch sagen: Den beteiligten Polizisten müßte man eine Dienstaufsichtsbeschwerde anhängen wegen Verschwendung von Steuergeldern , denn die Munition kostet schließlich Steuergeld. Und sie zu zusätzlichen Schießübungen verdonnern.

  5. Susanne68 sagt:

    Oh Gott, die arme Kuh! Ich bin immer fassungsloser, je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige.

    Der Text über Karnismus von Bernhard bringt es genau auf den Punkt. Und das Foto vereint ja dann beide Spezies, die hier offensichtlich gar keine Grenzen kennen. Sieht aus, als wollte Colorida die kleine Princessa in ihrem roten Porsche chauffieren.

  6. Doris sagt:

    Ja, das ist Karnismus.

    Davon abgesehen: Ich würde niemals meine 2 Hunde über Nacht alleine irgenwo zurück lassen. Auch nicht zur Bewachaung.

    Die Polizei hat, so weit ich weiß, nur solche Waffen im Einsatz bzw. Munition die nur handlungsunfähig machen soll. Diese Kugeln sollen, anders als bei einer Jagdwaffe, nicht töten. Aber das sollte man einmal genauer recherchieren.

  7. Doris sagt:

    Es soll „Bewachung“ heißen.

  8. wolfgang sagt:

    Tiere sind unschuldig weil sie nichts dafür können
    und wollen leben, Artgerecht leben ohne zu Leiden
    oder nach entwürdigenden Transporten geschlachtet zu werden oder auf der Flucht erschossen zu werden!
    Ein Tier mit 70 Kugeln zu erschiessen stellt sicherlich eine außerordentliche Tierquälerei dar!
    Aber die 100 Tausenden die in den Schlachthöfen sterben sieht man nicht und ob es bei denen humaner zugeht glaube ich auch nicht.
    Es ist unglaublich,unendlich traurig was wir unseren Mitgeschöpfen antuen!

  9. Doris, da muss ich dich enttäuschen, im Gegenteil, die meisten Bundesländer haben ab 2000, nach und nach die Polizei-Einsatz-Patrone eingeführt um die klassischen Vollmantelgeschosse zu ersetzen.

    Wobei die PEP-Munition eher effektiver ist beim Töten, da sie annähernd die selbe Durchdringungsrate hat und nur mehr Energie im Ziel abgibt.

    70 Schüsse auf eine Kuh, demonstrieren lediglich den zunehmend besch.. eidenen Ausbildungsstand unserer Beschützer.

    Ich bin Veganer aber hatte durchaus viel mit Schiessausbildung zu tun früher.

    Wir reden hier von einer Kuh, nicht von einem amoklaufenden Stier.
    Das wäre anders zu lösen gewesen, und selbst wenn sich wer einbildet das nicht, hätte man auch mit 9mm Munition nicht mehr wie zwei drei Schüsse gebraucht um das arme Tier auf den Boden zu bringen.

    Was ich viel schräger finde ist, das man bei jedem Wildproblem sofort den Jagdpächter anruft damit er sich der Sache annimmt.
    Bei einer Kuh die um längen mehr Masse und daher auch dickere Knochen auf die Waage bringt, lässt man ein paar Polizisten ihre Dienstwaffen hernehmen.
    Ein jäger mit dementsprechender Bewaffnung hätte das mit einem Schuss „vernünftig“ lösen können.

    Aber ähnlich komplett hirnloses Vorgehen hat man bei fast jedem dieser Fälle, als wären die Jungs völlig geil drauf endlich mal auf was lebendes Ballern zu dürfen.

  10. wolfgang sagt:

    Eins hat die Kuh Bavaria erreicht, das keiner mehr ihr Fleisch verschlingen kann!
    Sie hat Öffentlichkeit hergestellt und bestimmt haben sich sehr viele emphatische Menschen Gedanken gemacht und einige sogar ihre Ernährung umgestellt!

    Run Free liebe Bavaria, für die Kuh die in uns allen rennt!

  11. Doris sagt:

    @Tobias Kramer Danke für die Info!
    Da war ich ja ganz schön auf dem Holzweg.

  12. Ulla39 sagt:

    @Tobias Kramer Vielen Dank für die Klarstellung,welche Munition die Polizei verwendet. Daß – eigentlich – bei einem Wildunfall der Jagdpächter benachrichtigt werden muß, den man ja gar nicht kennt, oder das Forstamt – welches ist das bloß??? und wo verflixt ist die Telefonnummer??? – , ist in irgendwelchen weltfremden Gesetzen festgelegt. Oder aber man benachrichtigt die Polizei. Die muß sich kümmern. Wie sie das tut, kriegen wir bei Wildunfällen gar nicht mit. Außer es geht um Tiere, die sich vor einer Schlachtung für kurze Zeit retten können.
    Ich denke auch, daß die Polizisten z.T. es ausnutzen, auf etwas Lebendes und zwar ein Tier ballern zu können. Zum Verschwinden einer Hemmschwelle tragen sicher auch entsprechende Videospiele bei.

  13. Doris sagt:

    @Ulla39, ich denke du hast recht.
    Endlich mal ungestraft auf was Lebendes ballern.
    Das ist wohl mit ein Grund für die vielen Schüsse.
    Wird ein Mensch angeschossen, gibt es einen riesen Spektakel und evtl. dienstrechtliche Konsequenzen. Aber bei einem Tier….

  14. Cornelia sagt:

    Sorry, aber bezüglich der Kampfhunde würde ich doch etwas differenzieren. Zucht und Haltungsbedingungen sowie das freie Laufen in Großstädten stelle ich in Frage, vor allem, wenn ich die Besitzer dazu sehe, die für mein Dafürhalten zu oft ihre „Präsenz“ mit speziell dieser Rasse bekunden. Damit werden die Tiere instrumentalisiert und andere Menschen in Ängste versetzt. Am Ende gibt es Aggression auf allen Seiten und Leidtragend sind diese armen Geschöpfe.

  15. Cornelia sagt:

    Ich danke auch Tobias für diese Info und Ulla, du hast völlig Recht mit dem Wirrwar um die Forstamt-Zuständigkeit. Als ich mal ein verletztes Reh melden wollte, war die Grenze zwischen Stadt und Landkreis das unlösbare Problem den zuständigen Jäger zu ermitteln.

  16. Bernhard Wolf sagt:

    Hallo Cornelia,
    seit Jahren beweist jede verfügbare Beißstatistik, dass die sogenannten Kampfhunderassen nicht mehr oder weniger gefährlich sind als jede x-beliebige andere Rasse. Bei Beißvorfällen mit Todesfolge führt seit jeher der Deutsche Schäferhund, meistens gefolgt von Rottweiler, Dt. Dogge und Huskie. Und siehe da, aus dieser Kleinen Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus ist ersichtlich: der Pudel beißt genauso oft wie der Pitbull. Naja, jedenfalls fast. http://www.gruene-fraktion-berlin.de/sites/default/files/ka17-12235%20Bei%C3%9Fstatistik.pdf

    Die Geschichte von den bösen Hunderassen ist ein Märchen. Wie jeder weiß, der den Pitbull Pete von den Kleinen Strolchen kennt. Damals war die Welt für die Hunde nämlich noch in Ordnung.

    Dass ein bestimmter Kreis Menschen Pitbulls und AmStaffs zu dubiosen Zwecken missbraucht, macht diese Rassen nicht per se gefährlich. Individuen dieser Rassen werden zu gefährlichen Kampfmaschinen gemacht, das ja. Aber das gilt auch für abgerichtete Schäferhunde und alle anderen falsch erzogenen Hunde ebenso. Es ist ein bisschen wie bei den Menschen aus verschiedenen Nationen: es gibt nicht den klauenden Polen, den bettelnden Rumänen oder den Wohnwagen fahrenden Holländer. Und eben auch nicht den Kinder mordenden Pitbull Terrier.

    Hier treffen sich auch die beiden von mir geschilderten Fälle. In beiden Fällen wird in der Öffentlichkeit/Gesellschaft ein Bild gezeichnet, dass viele willig hinnehmen und nicht hinterfragen. Das gilt es zu verändern. So wie ein Pitbull nicht gefährlicher ist als ein Labrador, so ist ein Kuhleben nicht weniger wert als ein Hundeleben. Grundsätzlich und unabhängig von der Frage, wie die Umstände im Einzelfall auch immer sein mögen.

    Liebe Grüße,
    Bernhard

  17. Bernhard Wolf sagt:

    Hallo Tobias,
    ich finde deinen Beitrag ausgesprochen interessant. Könnten wir uns darüber mal etwas detaillierter unterhalten? Wie ich sehe, bist du auch bei Facebook. Magst du mir dort vielleicht eine Nachricht zukommen lassen, vielleicht können wir mal telefonieren?

    https://www.facebook.com/bernhard.wolf.54

    Liebe Grüße,
    Bernhard

  18. Cornelia sagt:

    Danke, Bernhard. Aber so ganz überzeugt hast du mich nicht. Jede Statistik hat ihre Tücken und mir fehlt bei der o.g. Beißstatistik vom Berliner Abgeordnetenhaus die Beziehung Hunderasse-Vorkommen:Anzahl der Bisse. Wenn, um ein Thema kreisend, absolute Zahlen benutzt werden, muss auch immer eine Bezugsgröße benannt werden, damit die jeweilige Signifikanz auch stimmt. Es ist ein Unterschied ob von 15 Hunden einer Rasse 12 beißen oder von 150 13 das tun. Bissstärke (in Kilo-Pont) und die jeweiligen Verletzungsmuster wären ebenso zu vergleichen. Die Todesfolge kann m.Meinung nicht als Marker für Aggressivität herangezogen werden, weil man auch da sauber untersuchen muss, z.B. wie das Verteilungsmuster auf`s Alter der Gebissenen aussieht. Klein-Kinder werden einen Frontalangriff weniger überleben als Erwachsene, egal welche Rasse beißt. Ich finde gut, dass Menschen wie du dazu beitragen, dass Fehlurteile und Stimmungsmache gegen einzelnen Rassen diskutiert werden. Trotzdem bleibe ich skeptisch, wenn irgend etwas 100% durch Zahlen widerlegt worden sei.

  19. Cornelia sagt:

    PS: Selbstredend hat auch für mich JEDES Leben gleichen Stellenwert und gehört uneingeschränkt geschützt!

  20. Ulla39 sagt:

    @ Bitte an alle, nicht auf facebook ausweichen, seit ich von facebook – die haben ihre Nase in alle meine Kontakte gesteckt – weggegangen bin, kann ich bei denen gar nichts mehr lesen, also auch nichts Öffentliches.
    Danke!

  21. Luna sagt:

    Lieber Bernhard,ich kann Deine Worte zum Thema „Kampfhund“ zu 100% bestätigen.
    Wir hatten vor einigen Jahren eine Bordeauxdogge,jeder kannte sie ,jeder mochte sie.Ohne jegliche Zweifel und Vorurteile wurde sie geknuddelt und gestreichelt.
    Dann kam ein sehr trauriger Fall in die Medien,indem ein kleiner Junge von einem oder mehreren Hunde schwer verletzt wurde und starb.Schrecklich!
    Welche Hunderasse es war, weiß ich nicht mehr genau,aber der oder die Hunde gehörten zu den sogenannten Kampfhunden.
    Seit diesem Tag hatten viele Menschen Angst vor unserem Hund,auch die, die sie zuvor kannten.Das Unwort Kampfhund hatte ein Gesicht bekommen.Abgesehen davon, wurden alle Rassen die sich auch nur annähernd ,rein äußerlich oder wie auch immer in diese Ecke sortieren liessen, verunglimpft.
    Ein eher,na ja,lustiges Nebenprodukt dieser Hysterie war,das Jahre später ich,mit einem „Kampfhund“ an der Leine, böse bis mißtrauisch angeguckt wurde(Strassenseiten wurden sogar gewechselt),während mein Mann mit unserem Leonberger feundlich und zuckersüss gegrüßt wurde.
    Und wenn manche nicht wußten,dass sich die zwei Hunde kannten und zusammenlebten,wurde auch schon mal stehengeblieben und geguckt,ob der böse,hässliche Kampfhund nicht dem schönen Leonberger an die Kehle geht.
    Und ich bleibe skeptisch bei Menschen,die immer wieder das Wort „Kampfhund“ verwenden,obwohl wir ja nun schon lange wissen,dass der Mensch am anderen Ende der Leine eher der „Kampfmensch“ ist.
    Zum Thema Karnismus:
    Die Katze einer Nachbarin ist vor einigen Tagen angefahren worden,leider hat sie es bis in die Tierklinik nicht mehr geschafft.Sehr traurig.Auch die Nachbarin war geschockt,ist ja eigentlich verständlich.
    Weniger verständlich ist dann,dass man sich neuerdings Kaninchen hält und züchtet.Selbstverständlich zum „Eigenbedarf“.Es werden manche geschlachtet und manche dürfen leben,zum kuscheln.Die,die getötet werden ,will sie gar nicht so kennen lernen.Ihr Freund,der die Tiere übrigens schlachtet,macht das mit den Kaninchen,weil er es schon immer mal machen wollte,also Kaninchen züchten und ihm macht es wohl auch nicht sooo viel aus ,die Tiere zu töten.Na ja….:(
    Kaninchen,die keine Jungen bekommen können,müssen zuerst „dran glauben“ und die Rammler (die seien ja sowie so wirklich zu nichts nütze) auch.
    Ich habe Telefonate geführt,Tierschutz,Veterinäramt usw.
    Es ist alles legal,sie dürfen das.Solange die Kaninchen einigermaßen „vernünftig“ gehalten werden.
    Ganz abgesehen davon,dass die Dame vom Veterinäramt zeitweise recht belustigt schien,über eine „weltfremde“ Veganerin ,die alles durch die „rosa Brille“ sieht.“Solche“ hat sie auch in ihrem Bekanntenkreis,die haben sogar zum „Glauben gefunden“.
    Sie sagte,man müsse aber auch mal realistisch sein.Das Fleisch,was es heute zu kaufen gäbe,hätte aber auch wirklich nicht mehr die Qualität,wie früher,da sei dies ja nur verständlich.Das Selbstschlachten usw..
    Das liefe alles über EU-Recht.Und für Kaninchen gäbe es keine besonderen Vorschriften.Sie sagte doch tatsächlich,wenn ich mir ein Rind in den Vorgarten stellen würde zum schlachten,wäre es „etwas“ schwieriger,das wäre ja nicht so einfach,da bräuchte man ja auch ein Bolzenschußgerät und so.Und nachweisen,dass der Mann schlachten kann,müsse er auch nicht.Hauptsache,die Tiere würden nicht unnötig gequält.
    Ihr Tip war,dass ich doch mal bei einer Schlachtung dabei sein könnte ,um mich selbst davon zu überzeugen.
    Sollte das Kaninchen allerdings,nachweislich,gequält werden,wäre dies eine Straftat und man könne die Polizei rufen.
    Das fiele dann wieder unter deutsche Recht.
    Und mit „nachweislich“ meinte sie,man müsse den „Vorgang“ „dokumentieren“.
    Mit anderen Worten,ich soll mich auf die Lauer legen,diesen Menschen beim töten des Kaninchens filmen und wenn etwas schlimmes passiert weiter zu gucken,damit die Polizei vielleicht kommt und dann was? macht.
    Das hilft dem armen Tieren dann auch nicht mehr.
    Langer Rede,kurzer Sinn,das ist wirklich ein so typisches Bespiel,dass man es kaum glauben kann.Das Einzige,was mir bleibt ist,das Ganze nicht einfach abzuhaken,sondern hellhörig zu bleiben und immer mal wieder „über den Zaun zu schauen“,wie es den Kaninchen so geht.Und mir natürlich Hilfe und Unterstützung zu holen,wenn es dort noch schlimmer zu geht.Makaber ,oder?

  22. Hallo Luna,
    zum Kaninchenschlachten.
    So einfach, wie Frau Veterinärin es sagt, ist es nicht. §4, Absatz 1 TierSchG sagt

    „Ein Wirbeltier töten darf nur, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat.“

    Zusätzlich gilt für warmblütige Tiere nach §4a Absatz 1:

    „Ein warmblütiges Tier darf nur geschlachtet werden, wenn es vor Beginn des Blutentzugs zum Zweck des Schlachtens betäubt worden ist.“

    Diese Bedingungen muss dein Nachbar also mindestens einhalten. Sollte er das Fleisch nicht nur für sich verwenden, sondern auch noch verkaufen, dann muss er nach §4 Absatz 2 außerdem einen Sachkundenachweis bei der Behörde erbringen.

    Allerdings kann gemäß §4b eine entsprechende Schlachtverordnung das Ganze auch relativieren, da müsste man sich mal schlau machen:
    http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/tierschlv_2013/gesamt.pdf

    Liebe Grüße,
    Bernhard

    P.S.: Zu den „Kampfhunden“ komme ich später noch, dann ich geh ich auch auf dich, Cornelia, nochmal ein 🙂

  23. Luna sagt:

    Hallo Bernhard,
    danke für Deine Antwort!
    Der letzte Gedanke für mich war :
    Wenn die Tiere schon sterben müssen,dann ohne Stress und Oual.Ist schon ironisch:“Liebevoll“ getötet und trotzdem ist das Leben,das Einzige was man hat, beendet.
    Der Nachbar hat wohl bei einem mit ihm befreundeten Metzger „gelernt“ wie man es macht.
    Und verkaufen?Mal abwarten ,sie haben jetzt schon 48 Kaninchen und das ging ziemlich schnell.
    Werde nun mal lesen (Danke für den Link)und hoffen,doch noch irgendetwas für die Tiere zu erreichen.
    Liebe Grüße auch an Dich
    Luna

  24. Cornelia sagt:

    Ihr Lieben,
    sorry aber ich muss mich auch nochmal einklinken mit einem Thema, dass mir schier den Atem verschlägt. In der Schule meines Kindes bietet das Catering jetzt halal an. Da ich nicht wusste was das ist, habe ich recherchiert und bin entsetzt auf das Schächten gestoßen. Dass Fleisch von so getöteten Tieren in Schulen angeboten werden muss ist wohl eine demokratische Spielregel, aber irgendwie fühlt es sich verdammt furchtbar an. Zudem stieß ich noch auf einen Artikel zum 80. vom BB, die wegen kritischer Äußerungen zum Schächten verurteilt wurde. Ich bin jetzt total verunsichert, ob man das überhaupt diskutieren darf. Aber ein Tierarzt gab an, dass es bei einem Rind schon sehr zu hinterfragen sei ohne Betäubung zu schlachten. Ich fühle da mit Luna´ s Geschichte um die Kaninchen mit. Gesetze, Religionen, Selbstbestimmung der Menschen…alles wiegt mehr als Leiden der Tieren. Tut weh!

  25. Luna sagt:

    Ach,liebe Cornelia es scheint, als sei es ein Faß ohne Boden:(.
    Die genaue Gesetzeslage usw kenne ich auch (noch)nicht.Finde es sowieso grausam und unnötig.Habe aber kurz bei Wikipedia gelesen,dass es in Deutschland verboten ist,ohne Betäubung.Laut Text sei es für Muslime nur erlaubt,wenn sie das Tier vorher elektrisch betäuben.
    Ja,das tröstet jetzt auch nicht.Und ich finde schon,dass man das diskutieren darf.Man greift ja niemanden an oder verunglimpft die Religion des Einzelnen.
    Ich finde es absolut grausam,egal wie lange es nun dauert bis das arme Wesen wirklich tot ist.Das sind ja nur Mutmaßungen,wie sehr das Tier leidet und was es letztendlich doch noch mitbekommt,wenn es einfach bei vollem Bewußtsein geschächtet wird.
    Es ist schon seltsam:In den Schlachthöfen spielen sich sicherlich oft traurige und schreckliche Szenen ab,wenn Schweine lebendig gebrüht werden oder Rinder bei vollem Bewußtsein aufgehängt an einem Haken einfach so getötet werden und andererseits ein wie auch immer geartetes traditionelles Schächten toleriert werden soll.
    Ich denke mal,wenn sich an das „vorher betäuben“ gehalten wird,ist es vor der Gesetzeslage widerum vertretbar.Was ich persönlich denke,ist eine ganz andere Sache.
    Du siehst ja anhand des Beispiels mit den Kaninchen,was so alles möglich ist und wogegen man sich so gut wie gar nicht wehren kann.
    Ich wünsche Dir,dass Du einen Weg für Dich und Dein Kind findest damit klarzukommen.Das sind immer so Niederlagen,wo man sich richtig hilflos fühlt,ich kann Dich auch sehr gut verstehen.
    Auch,wenn es in der Sache selbst jetzt nicht viel hilft:Du steht ja nicht allein da mit Deiner Meinung!!

  26. Ulla39 sagt:

    @Cornelia und andere: Als Muslimin ( und Vegetarierin auf dem Weg zur Veganerin) sage ich, daß man das hier in Deutschland diskutieren muß. S. oben unter No. 22 die ersten Zeilen von Bernhard Wolf! Das muß für alle gelten, die hier leben. „Hilal Sezgins Tierleben“ (auch Muslimin) handelt auf S. 77 vom „Schlachten und Schächten“ und zeigt, daß die muslimischen Schächter – nehmen wir einmal an, daß man Tiere überhaupt töten darf – gegen alle Regeln der islamischen Ethik im Umgang mit Tieren verstoßen. Geblieben ist das Töten. Wie sich das noch immer abspielt, ist reine Bequemlichkeit des Menschen. Seinen Glauben kann man trotzdem in Deutschland leben, denn weder Fleisch essen noch die Art des Schlachtens sind im Islam zwingend vorgeschrieben, lediglich das Ausbluten, das auch mit Betäubung durch Elektroschock möglich ist.

  27. Doris sagt:

    Danke Ulla39 für die klaren Worte.
    Es geht überhaupt nicht, dass Tierrechte hinter religiöse Belange gestellt werden.

  28. Luna sagt:

    Hallo Bernhard,ich habe mal im Paragrafendschungel gekämpft:Ich bin da auf einen Paragrafen in der sogenannten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) gestossen:
    Unter Abschnitt 6 „Anforderungen an das Halten von Kaninchen“,findet man in §35a Sachkunde zunächst etwas Positives:Nach dem 10.02.2015 benötigt man eine gültige Bescheinigung über seine Sachkunde.Allerdings relativiert sich das Ganze schon wieder im letzten Teil des Satzes von Punkt 2:“….oder wenn die zuständige Behörde davon absieht“.
    Womit wir wieder am Anfang wären.
    Mir ist auch nicht so ganz klar,ob diese ganzen Verordnungen nur für „gewerbliche Kaninchenhalter“ gelten.Eher wahrscheinlich,oder?
    Und wenn diese Sachkundeprüfung mit Hilfe eines Tierarztes durchgeführt werden soll,da scheuen doch schon wieder viele „private Kaninchenhalter“ die Zeit und die eventuellen Kosten.
    Letztendlich geht es darum,dass die Kaninchen nicht unnötig leiden bei der Schlachtung,aber wie finde ich das heraus?Zugeben wird der Nachbar das ja nicht,dass sich ein Tier im Todeskampf unnötig lange gequält hat.Weiß auch gar nicht,ob den das gross interessiert.Hauptsache billiges Fleisch:(.
    Manchmal frage ich mich echt,was das alles soll.Auf der einen Seite jede Menge Verordnungen und Paragrafen und auf der anderen Seite ist das Schlachten,wenn man sich an gewisse minimale Dinge hält,für jeden erlaubt,der meint er könnte es.
    Gruselig und grausam.Und man steht hilflos daneben und kann so gut wie gar nichts tun….

  29. Mira sagt:

    Liebe Luna,

    in welchem Bundesland wohnst du? Falls es bei euch das Verbandsklagerecht für Tierschutz gibt, könntest du dich an einen der Vereine wenden, die dies ausüben dürfen und den mal dazu befragen.

  30. Luna sagt:

    Hallo liebe Mira,
    hab Dank für Deine Anregung.
    Wir wohnen hier in Rheinland Pfalz.
    Meinst Du ,ich könnte etwas über das Internet darüber erfahren?
    Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
    Ich schau mal was ich so herausfinde.

  31. Mira sagt:

    Liebe Luna,

    gibt es offensichtlich, als erste Recherchemöglichkeit: https://www.tierrechte.de/themen/tierschutz-verbandsklage/rheinland-pfalz

    Man muss natürlich nicht gleich klagen – aber dass das Recht bei euch besteht, ist schon mal gut. Dann hat man einfach ein besseres Druckmittel, auch gegenüber dem Veterinäramt (die ja leider, wie wir wissen, oftmals nicht im Sinne der Tiere handeln und entscheiden).

  32. Cornelia sagt:

    Liebe Ulla, herzlichen Dank für deine Worte und auch dir, liebe Luna sage ich, dass mich sehr tröstet, was ihr schreibt.
    Als Kind war ich oft zugegen, wenn mein Großvater eigene Kaninchen geschlachtet hat. Der Schlag ins Genick kann jedenfalls nicht als Betäubung taugen, denn nach dem Fellabziehen sah man an den Stellen starke Einblutungen und bewußlos waren die beim Kehlschnitt auch nicht alle. Wie ich erfuhr (Kaninchenzuchtverband) sei das „schonendere“ Betäuben der Bolzenschuß. Ich hoffe sehr, dass ein Sachkundenachweis wenigstens das Schlimmste lindert. Jedenfalls werde ich bei den mir bekannten Haltern ab 02/15 nachhaken wegen dieser Verordnung.

  33. Luna sagt:

    Liebe Mira,
    danke für Deine Unterstützung.Ich werde sehen was ich noch erreichen kann,auch wenn die Aussichten auf Erfolg gering sind.Aber aufgeben werde ich ganz bestimmt nicht.Ich schicke Dir ganz herzliche Grüße

  34. Admin sagt:

    Prima, liebe Luna. Einen Versuch ist es sicherlich wert.

  35. Luna sagt:

    Und ich wollte Euch noch mitteilen:Bei uns in der Nähe gibt es doch tatsächlich einen Verein,der sich mit Tierrecht und artgerechten Umgang beschäftigt.Dort gibt es sogar Meditationstermine mit Tieren.Hört sich jetzt vielelicht etwas abgefahren an,aber es soll Menschen,die den Bezug zu Tieren verloren haben wieder auf diesen „Weg “ bringen.Eben zu lernen,dass jedes Lebebwesen ein Recht auf ein möglichst unversehrtes und freies Leben hat.Und,dass Menschen,wie ich lernen, besser damit zu leben,dass man nicht von jedem verstanden wird,aber auch nicht allein ist.
    Das berühmte Licht am Ende des Tunnels.Ich freue mich schon total,diese Menschen kennen zulernen.Vielleicht endlich mal keine,die komisch gucken,wenn man sagt,dass man seinen Tieren auf Augenhöhe begegnet und dass sie mit Liebe und Respekt behandelt werden…

  36. Mira sagt:

    Liebe Luna,

    das klingt doch toll! Ich wünsch dir, dass du dort ein paar Gleichgesinnte findest 🙂 Gemeinsam ist es viel einfacher, all den Irrsinn zu ertragen…

  37. Luna sagt:

    Ja,liebe Mira,da hast Du wohl recht.:)
    Werde an passender Stelle vielleicht mal etwas darüber berichten.

  38. Mira sagt:

    Prima, mach das 🙂

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